Aldi verlangt Lebensmittel ohne Mineralölverunreinigungen
Alle Lebensmittel, die als Eigenmarke von Aldi Süd verkauft werden, müssen in Zukunft frei von gefährlichen Mineralölverunreinigungen sein. Das hat der Discounter von seinen Zulieferbetrieben verlangt. In einem Rundschreiben, das foodwatch heute öffentlich machte, forderte Aldi seine Lieferanten auf, „Maßnahmen zu ergreifen, welche die Einhaltung dieser Vorgabe im Lebensmittel (…) sicherstellen.
In dem Schreiben vom Februar an alle Lieferanten heißt es: „Die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Lebensmitteln ist ein zentrales Anliegen von Aldi Süd. (…) Aldi Süd hat das Ziel, dass bei den Eigenmarken des Food-Sortimentes keine Mineralölbestandteile im Lebensmittel nachweisbar sind. Aus diesem Grunde fordern wir Sie auf, Maßnahmen zu ergreifen, welche die Einhaltung dieser Vorgabe im Lebensmittel bis zum Ende des MHDs, bzw. bei frischem Obst und Gemüse bis zum erwarteten Zeitpunkt des Verzehrs, sicherstellen. (…) Aldi Süd wird die Umsetzung der Maßnahmen prüfen und bei zukünftigen Kaufentscheidungen berücksichtigen.“ [Hervorhebungen im Original]
Aldi Süd dreht Lebensmittelwirtschaft den Öl-Hahn zu
Die neue Vorgabe von Aldi Süd, einem der größten Handelskonzerne Deutschlands, ist ein echter Paukenschlag für die Branche. Nach jahrelangem Herumlavieren muss die Lebensmittelindustrie endlich ihre Produktionsprozesse und Verpackungen sauber machen. Krebsauslösende und erbgutschädigende Mineralölbestandteile in Lebensmitteln sind inakzeptabel – und sie sind technisch vermeidbar. foodwatch fordert daher: Es ist höchste Zeit, dass Edeka, Rewe, Lidl und Co. dem Vorbild von Aldi Süd folgen.
Zahlreiche Tests finden Mineralölverunreinigungen
Mineralöle sind die größte Verunreinigung im menschlichen Körper. Sowohl die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) als auch das zuständige deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) verweisen auf das krebserregende und erbgutschädigende Potenzial aromatischer Mineralöle (MOAH). In den vergangenen Monaten waren in einer ganzen Reihe von Tests Verunreinigungen in Lebensmitteln öffentlich geworden – Öko-Test fand sie in Dr. Oetker-Produkten, das Bayerische Landesgesundheitsamt in Adventskalendern, Stiftung Warentest in Olivenölen. Im Januar hatte die Marke „Lafer. Lecker. Leben“ von TV-Koch Johann Lafer wegen hoher MOAH-Werte den Verkauf einer Pfeffer-Spezialität („Malabar-Pfeffer schwarz“) gestoppt.
foodwatch-Labortest: Jedes fünfte Produkt belastet
Den umfangreichsten Labortest hatte foodwatch im Oktober 2015 veröffentlicht. Demnach war jedes fünfte getestete Lebensmittel in Deutschland (9 von 42 Produkten) mit MOAH belastet. Die beteiligten Unternehmen reagierten äußerst unterschiedlich auf die Nachweise: Während etwa Real und Kaufland bzw. der italienische Hersteller Curti den Rückruf zweier Reisprodukte veranlassten, beließen Kellogg’s (Cornflakes) oder Rewe (Bio-Weichweizengrieß) ihre ebenfalls mit MOAH belasteten Marken weiter im Handel.
Aldi Süd geht voran
Aldi Süd geht nun mit gutem Beispiel voran und akzeptiert keinerlei Mineralverunreinigungen mehr. Alle Zulieferbetriebe des Discounters müssen sicherstellen, die neuen Vorgaben umzusetzen und ihre Produkte regelmäßig zu testen. Aldi Süd schreibt dabei vor, dass die Untersuchungen in akkreditierten Laboren nach der sogenannten HPLC-GC-FID-Methode stattfinden – es handelt sich dabei um exakt jene Methode, die auch foodwatch in seinen Labortests im Oktober angewendet hatte.