Kontrollergebnisse für Schulkantinen veröffentlichen!
Nach dem Brechdurchfall-Ausbruch unter tausenden Schülern hat foodwatch die Bundesländer aufgefordert, alle Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen, die für Schulen und Kitas relevant sind, zu veröffentlichen. Gerade in staatlichen Einrichtungen, in denen jeden Tag tausende Kinder mit Essen versorgt werden, müssen die Ergebnisse auf den Tisch.
Mehr als 11.000 Kinder in Ostdeutschland erkrankten vorvergangene Woche an Brechdurfall. Ursache war wohl das Essen in den Schulkantinen: Sehr wahrscheinlich haben Tiefkühl-Erdbeeren aus China, die von dem Groß-Caterer Sodexo geliefert wurden, die Krankheitswelle ausgelöst. Das berichteten das Robert Koch-Institutes (RKI) und die beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) angesiedelte „Task Force“ des Bundes und der Länder. Ob und an welcher Stelle möglicherweise hygienische Mängel für die Verbreitung der Erreger verantwortlich sind, ist noch nicht bekannt.
foodwatch fordert Veröffentlichung aller Kontrollen
foodwatch fordert angesichts der Brechdurchfall-Epidemie eine Veröffentlichung aller Lebensmittelkontrollergebnisse in Schul- und Kitakantinen. Nur wenn alle Ergebnisse offen liegen, kann festgestellt werden, welche Ergebnisse die amtlichen Hygienekontrollen in den Kantinen von Kitas, Kindergärten und Schulen sowie bei deren Caterern erbracht haben – und wie häufig diese überhaupt von den Behörden kontrolliert wurden.
Bisher erfahren Verbraucher überhaupt nicht, wie oft und mit welchen Ergebnissen kontrolliert wird. Aus einer Bilanz des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) geht hervor, dass 2011 offiziell 90 Krankheitsausbrüche auf Lebensmittel zurückzuführen waren. In 50 Fällen wurde der Erreger identifiziert. Bei jedem vierten Fall davon war ein Caterer im Spiel.
Verbindliche Qualitätsstandards fehlen
Neben der verpflichtenden Veröffentlichung der Kontrollergebnisse fordert foodwatch außerdem verbindliche Qualitätsstandards für die Schulverpflegung. Darauf basierend könnten die amtlichen Stellen ein Ranking erstellen, so dass Schulen mehr Auswahlmöglichkeiten haben und nicht einfach den billigsten Caterer wählen, sondern den besten.
Vorbild Dänemark
In Dänemark sind Lebensmittelbetriebe – von Metzgereien und Bäckereien über Gaststätten und Restaurants bis zu Kantinen in Schulen oder Firmen – bereits seit mehr als 10 Jahren verpflichtet, ihre Kunden direkt vor Ort mit Aushängen und einem Smiley-Symbol über das Ergebnis der letzten Lebensmittelkontrolle zu informieren. Seitdem ist die Quote der Beanstandungen dort um die Hälfte zurückgegangen. Bei einer repräsentativen Umfrage des Instituts TNS Emnid im Auftrag von foodwatch im Jahr 2010 hatten sich 93 Prozent der Bundesbürger für die Einführung des dänischen Smiley-Systems in Deutschland ausgesprochen.