„Die Maus“ wirbt künftig für gesunde Lebensmittel
„Die Maus“ kehrt ungesundem Essen den Rücken. Wie der Rechteinhaber aus Köln heute bekannt gab, soll die Hauptfigur der beliebten Kinderserie „Die Sendung mit der Maus“ ab 2017 fast ausschließlich für Lebensmittel stehen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als gesund eingestuft werden.
Das Kinderidol „Die Maus“ wirbt künftig für solche Produkte, die Eltern guten Gewissens kaufen können: Obst, Gemüse und Nüsse. foodwatch forderte andere Rechteinhaber auf, diesem Beispiel zu folgen.
Comic-Helden werben für Ungesundes
Bisher werben Comic-Helden wie „Spongebob“, „Wickie“ und „die Biene Maja“ hauptsächlich für zu süße, zu salzige und zu fettige Lebensmittel. Schon mehrfach hat foodwatch die entsprechenden Unternehmen aufgefordert, diese Praxis zu beenden. Der Rechteinhaber Studio 100 (u. a. „Wickie“) gab zwar an, dass „die Biene Maja“ künftig auch für Obst und Gemüse werbe, gestattet den Gebrauch seiner Comicfiguren aber uneingeschränkt weiter für zuckrige Snacks und Getränke. Disney überarbeitet nach eigenen Angaben derzeit seine Lizenzkooperationen. Ähnlich äußerte sich der Konzern (u. a. „Micky Maus“) allerdings auch schon im Vorjahr. Nickelodeon („Spongebob“) vergibt Lizenzen unter anderem an Süßigkeiten- und Limonadenhersteller. Der Comic-Schwamm wirbt zur Weihnachtszeit außerdem für einen Adventskalender.
Saisonale Produkte mit der Maus bleiben im Angebot
Auch „die Maus“ des WDR wirbt in Einzelfällen weiter für Süßigkeiten – Produkte, die für besondere Anlässe wie Weihnachten produziert werden, sollen von der neuen Regelung ausgenommen werden. Dennoch begrüßt foodwatch grundsätzlich das Vorgehen der WDR mediagroup. Bei mehreren Produkten (z. B. Brot) ließ der Rechteinhaber die Rezepturen ändern, andere Verträge wurden gekündigt oder sollen nicht verlängert werden (z. B. Kaubonbons).
Werbung mit Comicfiguren wirkt
Studien haben gezeigt, dass die Werbung mit beliebten Comicfiguren vor allem bei kleinen Kindern verfängt: Sie greifen besonders gerne zu den so beworbenen Produkten. foodwatch kritisiert, dass die gezielte Werbung für ungesunde Kinderprodukte Eltern die ausgewogene Ernährung ihrer Kinder erschwert. Zum einen setzt das aggressive Marketing gezielt auf den „Quengelfaktor“ der Kleinen im Supermarkt, zum anderen geben Kinder ihr Taschengeld gerne und besonders häufig für Snacks und Süßigkeiten aus.
15 Prozent sind übergewichtig oder adipös
15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von drei bis 17 Jahren gelten laut einer Erhebung des Robert Koch-Instituts als übergewichtig oder adipös, 6,3 Prozent aller untersuchten Kinder als fettleibig. Im Vergleich zu den 1980er- und 90er-Jahren hat der Anteil übergewichtiger Kinder damit um 50 Prozent zugenommen, der Anteil adipöser Kinder hat sich sogar verdoppelt.
[Bild Maus: WDR mediagroup GmbH]
„Nicht nur die Lebensmittelhersteller haben eine Verantwortung für Übergewicht bei Kindern, sondern auch die Medienunternehmen, die ihre beliebten Comicfiguren für das Marketing ungesunder Produkte zur Verfügung stellen.“foodwatch-Experte für Kindermarketing