Artikel 01.08.2024

Erfolg: Hormongift BPA wird in der EU verboten

  • Schadstoffe in Lebensmitteln
  • BPA
Giuseppe Ramos D & aiconslab via Canva.com / foodwatch

Im Herbst 2023 haben wir unsere schockierenden BPA-Labor-Testergebnisse veröffentlicht und mit einer Petition Druck auf die Regierung aufgebaut. Mit dem Ziel: Endlich das Hormongift Bisphenol-A (BPA) aus Lebensmitteln verbieten. Jetzt ist das Verbot auf EU-Ebene endlich in Sicht.  

Lebensmitteltests in Österreich 

Letztes Jahr haben wir Dosenmais und Thunfisch-Konserven im Labor auf BPA testen lassen. Mit dem Ergebnis: Alle Proben waren mit BPA belastet. Mehr Infos zu den Tests findest du hier. Damit wollten wir die österreichische Regierung wachrütteln und deutlich machen: Hier muss sich etwas ändern. Denn das Hormongift Bisphenol A steht unter Verdacht, krebserregend zu sein, das Hormonsystem zu beeinträchtigen und die Nerven zu schädigen. Dennoch war bisher die Verwendung von BPA in Lebensmittelkontaktmaterialien, wie beispielsweise Dosen, erlaubt. 

Außerdem haben wir eine Petition an den österreichischen Gesundheitsminister gestartet mit der Forderung, sich auf EU-Ebene für ein BPA-Verbot einzusetzen. 5000 besorgte Konsument:innen haben sich bei dieser Petition beteiligt. Auch foodwatch Deutschland und viele andere Organisationen sind gemeinsam mit uns für die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten eingetreten und haben ein BPA-Verbot gefordert. Und der enorme öffentliche Druck hat Wirkung gezeigt: Die EU-Kommission hat sich endlich mit dem Hormongift BPA beschäftigt und einen Gesetzesvorschlag ausgearbeitet.  

EU-Verbot von BPA 

Am 12. Juni 2024 stimmten die EU-Mitgliedsstaaten dem Vorschlag der Europäischen Kommission zu, die meisten Verwendungen von Bisphenol A (BPA) und anderen Bisphenolen in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, zu verbieten. Nun müssen das Europäische Parlament und der Rat den Vorschlag noch genehmigen, bevor er Ende 2024 als offizielles EU-Recht in Kraft treten soll.  

Erst nachdem jahrzehntelang die Wissenschaft vor BPA warnte und letztlich Tausende Menschen in Petitionen strengere Vorschriften forderten, haben die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten jetzt reagiert. So wurden Konsument:innen über Jahre hinweg unnötig gefährdet.  

Der von den Mitgliedsstaaten vereinbarte Vorschlag für ein Verbot in Lebensmittelkontaktmaterialien: 

  • verbietet die Verwendung von Bisphenol A sowie anderer Bisphenole mit einer harmonisierten Einstufung als krebserregend, mutagen oder reproduktionstoxisch (CMR) 1a oder 1b oder als endokrin disruptiv 1 gemäß der EU-Verordnung zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien (Verordnung 1272/2008), wie zum Beispiel Bisphenol S oder Bisphenol AF, in Lebensmittelkontaktmaterialien mit einigen Ausnahmen für bestimmte Anwendungen. Es wird sich hauptsächlich auf Verpackungen (wie Beschichtungen auf Dosen), Einwegkunststoffe und wiederverwendbare Plastikartikel wie Trinkflaschen, Wasserkühler und Küchenutensilien auswirken. 

  • sieht eine allgemeine Übergangsfrist von 18 Monaten für einzelne Lebensmittelkontaktmaterialien und eine längere Frist von 36 Monaten für Fisch-, Obst- und Gemüsedosen sowie die Außenverpackung von Lebensmitteldosen vor. 

Alle Bisphenole sollten verboten werden 

In den letzten Jahren haben aber immer mehr Studien gezeigt, dass andere Bisphenole, die als Ersatz für Bisphenol A verwendet werden, ebenfalls schädlich sein können. Die Behörden haben begonnen, auch diese schädlichen Stoffe genauer zu prüfen und einzuordnen. Allerdings dauert dieser Prozess sehr lange. Wir fordern daher, alle Bisphenole gemeinsam zu regulieren, anstatt sie einzeln zu bewerten.