Fragen und Antworten zu foodwatch

foodwatch/Ronald Talasz

Als gemeinnützige Nichtregierungsorganisation (NGO) setzt sich foodwatch für qualitativ gute, gesundheitlich unbedenkliche und ehrliche Lebensmittel ein, die uns nicht in die Irre führen. Wir geben Konsument*innen eine Stimme und machen uns für Transparenz im Lebensmittelsektor stark. 

foodwatch ist eine Organisation von Konsument*innen für Konsument*innen. Wir entlarven und kritisieren konsument*innenfeindliche Praktiken der Lebensmittelunternehmen und machen mit unseren Kampagnen Druck auf die Politik. Wir setzen uns dafür ein, dass Lücken in der europäischen oder nationalen Gesetzgebung geschlossen werden.

Wir recherchieren, enthüllen, mobilisieren und lobbyieren. Dadurch stellt foodwatch einen wichtigen Gegenpart zum Einfluss der Lebensmittelindustrie dar. Die Kampagnen unserer Kolleg*innen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden haben bereits zahlreiche Praktiken von Unternehmen entlarvt und gesetzliche Veränderungen erzielt.  

Mehr über den Auftrag von foodwatch erfährst du hier
 

Im Dezember 2020 ist foodwatch Österreich an die Öffentlichkeit getreten.

Wir sind ein kleines, feines und motiviertes Team - wir ergänzen uns perfekt. Derzeit sind wir im Büro foodwatch Österreich zu viert.

Mehr darüber, wer im Büro in Wien arbeitet, erfährst du hier .
 

foodwatch Österreich ist noch sehr jung. Trotzdem haben wir  von vielen Konsument*innen positive Rückmeldungen bekommen. Aber auch die Lebensmittelunternehmen haben uns schnell wahrgenommen. Kein Wunder: Viele kannten foodwatch Deutschland und wussten, dass wir ihnen ab jetzt auch in Österreich genau auf die Finger schauen werden. Und nicht nur das: Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, ihre unfairen Praktiken und irreführenden Werbestrategien nicht länger zu dulden. Wir haben bereits einige Misstände aufgedeckt, es gibt jedoch weiterhin viel zu tun:

Wir haben die verantwortungslose Werbung für Junkfood im Netz aufgedeckt

Wir haben die fragwürdigen Praktiken der „Junkfluencer*innen“ kritisiert: Junge Social Media-Stars machen mit ihren Videos oder über Posts auf YouTube, Instagram oder TikTok Werbung für Süßigkeiten, Limonaden, Burger. Sie richten sich dabei an ein durchwegs junges Publikum und verdienen meist sehr gut daran. Die Lebensmittelindustrie nutzt ihre Beliebtheit und Bekanntheit und nimmt einige von ihnen unter Werbevertrag. Wir halten das für eine perfide Werbestrategie. Sowohl von der Lebensmittelindustrie als auch von den Influencer*innen. Das muss ein Ende haben.

Wir haben für die Lebensmittelampel gekämpft

Vor einem Jahr wusste hierzulande noch kaum jemand, was es mit dem Nutri-Score auf sich hat: Die 5-teilige Skala auf der Verpackungsvorderseite übersetzt das Zusammenspiel der Nährstoffe eines Lebensmittels in leicht verständliche Ampelfarben. So erkennst du auf einen Blick, wie ausgewogen oder unausgewogen ein Lebensmittel ist. Das Problem: Der Nutri-Score ist in Österreich noch nicht offiziell zugelassen. Heimische Hersteller dürfen ihn noch nicht verwenden. Und manche wollen das vermutlich auch nicht. Denn die Farbskala entlarvt irreführende Werbeschmähs auf einen Blick.  Wir werden aber nicht locker lassen, bis der Nutri-Score in Österreich zumindest freiwillig verwendet werden darf. Und wir arbeiten mit unseren foodwatch Kolleg*innen der anderen Länder daran, dass der Nutri.-Score auf EU-Ebene verpflichtend wird. 

Wir haben die Doppelmoral von Dr. Oetker entlarvt

In Österreich färbt Dr. Oetker bunte Streusel und Torten-Deko weiter mit dem potenziell krebserregenden Farbstoff Titandioxid.  In Deutschland geht es seit über einem Jahr auch ohne diesen weißen Farbstoff. Nämlich nach einer erfolgreichen Kampagne unserer Kolleg*innen von foodwatch Deutschland. Wir haben Dr. Oetker aufgefordert, diese Doppelstandards zu beseitigen. Ihnen bleibt nichts andres übrig, als zukünftig Titandioxid aus den bunten Streusel und Zuckerglasuren raus zu halten. Die EU verbietet es nämlich ab 2022. Bis dato verkauft Dr. Oetker seine Tortendeko aber weiter mit Titandioxid. Leider auch im Supermarkt-Regal für die Weihnachtsbäckerei.

Wir sind überzeugt, dass wir durch Kampagnenarbeit und durch öffentlichen Druck mehr für Konsument*innenrechte erreichen als durch Kooperationen mit Unternehmen. 

Wir sind aber grundsätzlich immer bereit, mit Unternehmen zu sprechen und unsere Positionen zu erklären. Wie auch immer geartete feste oder bezahlte Kooperationen wird es mit uns jedoch nicht geben. Aus denselben Gründen wird foodwatch auch kein Siegel auf den Markt bringen oder für Gegenleistungen, welcher Art auch immer, Produktempfehlungen aussprechen. 
 

Konsument*innenschutz ist weder links noch rechts, sondern universell. foodwatch ist deshalb unabhängig von politischen Parteien und beobachtet Arbeit und Programme der unterschiedlichen Parteien gleichermaßen kritisch. Das bedeutet nicht, dass wir keine Haltung haben: Wir treten für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ein und stehen für eine offene Gesellschaft. Jede Form von Rassismus und Diskriminierung gegen Einzelne oder Gruppen von Menschen lehnen wir ab und distanzieren uns von extremistischen Gruppierungen. 

Das Büro von foodwatch Österreich befindet sich in Wien. foodwatch Österreich ist bisher noch Teil vom gemeinnützigen Verein foodwatch e.V. mit Sitz in Berlin. Auch foodwatch International und foodwatch Deutschland sind Teile von foodwatch e.V.

Es ist geplant, dass das foodwatch Büro in Österreich in absehbarer Zeit eine österreichische Rechtsform als Verein erhält. Mehr Informationen findest du hier.
 

foodwatch Österreich finanziert sich aus Dauer- und Einzelspenden. Um unabhängig agieren zu können, nimmt foodwatch keine staatlichen Gelder an. Ein Teil der Finanzierung für das foodwatch Büro in Wien wird von foodwatch International übernommen. Unser Ziel ist, dass foodwatch Österreich finanziell so bald wie möglich auf eigenen Beinen steht. 

foodwatch e.V. finanziert sich zum ganz überwiegenden Teil aus Förderbeiträgen und Kleinspenden, die im Jahr 2022 rund 85,44 Prozent aller Einnahmen ausgemacht haben. Die restlichen 14,56 Prozent bestehen aus Großspenden und Stiftungsgeldern sowie aus sonstigen Einnahmen wie beispielsweise Vortragshonoraren.

foodwatch will sicherstellen, dass keine anderen Interessen als die der Verbraucherinnen und Verbraucher die Arbeit beeinflussen. Deshalb lehnt foodwatch staatliche Gelder grundsätzlich ab. Das gilt beispielsweise für Projektgeldern von Ministerien oder bei EU geförderten Projekten. Auch Spenden aus der Lebensmittelindustrie und von Unternehmen des Lebensmittelhandels lehnt foodwatch ab.

Bei allen Spenden ab einem Betrag über 5000 Euro im Jahr wird überprüft, ob ein Zusammenhang zu den genannten Bereichen besteht. Im Sinne der Transparenz veröffentlichen wir Großspender*innen (ab 5.000 Euro pro Jahr) auf der foodwatch-Internetseite grundsätzlich namentlich. Wenn ein Spender oder eine Spenderin aus nachvollziehbaren Gründen nicht auf unserer Internetseite genannt werden möchte, veröffentlichen wir den Namen im Ausnahmefall nicht unmittelbar dort. Dennoch machen wir auf unserer Internetseite transparent, dass es eine Großspende gegeben hat und nennen den Namen der Spenderin oder des Spenders auf Anfrage.

Genaueres zu den Finanzen kannst du hier nachlesen.

Unser Ansatz ist es, auch bei der Spendenwerbung professionell zu arbeiten. Das heißt: Wir geben einen Teil unseres Budgets dafür aus, Menschen über unsere Arbeit zu informieren und bei Interesse als Spender*innen zu gewinnen. Ein wichtiger Maßstab ist dabei die Wirtschaftlichkeit. In Österreich betreiben wir Spendenwerbung derzeit ausschließlich online. 

Weitere Fragen?

Du vermisst eine Information oder hast weitere Fragen? Dann schreib uns einfach eine Nachricht an service@foodwatch.at. Oder verwende unser Online-Formular .