foodwatch zur Vorstellung des Food Environment Policy Index 2021 für Deutschland: „Miserable Bilanz der deutschen Ernährungspolitik“
Deutschlands Ernährungspolitik schneidet im internationalen Vergleich schlecht ab – das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Ludwig-Maximilian-Universität München und des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie. Die Wissenschaftler:innen veröffentlichten heute den sogenannten Food Environment Policy Index, der die politischen Maßnahmen Deutschlands zur Förderung einer gesunden Ernährung bewertet. Die Bilanz fällt negativ aus: Deutschland bleibe aktuell weit hinter internationalen Best Practices zurück. Dringender Handlungsbedarf bestehe etwa bei der Umsetzung einer qualitativ hochwertigen, gebührenfreien Schul- und Kitaverpflegung und der gesetzlichen Regulierung von Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet.
Dazu kommentiert Saskia Reinbeck von foodwatch:
„Die Bilanz der deutschen Ernährungspolitik ist ein Armutszeugnis. Die Versäumnisse von Julia Klöckner und ihren Vorgänger:innen haben schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Menschen und kosten die Gesellschaft Milliarden. Kein Wunder: Die Bundesregierung hat sich jahrelang mit wirkungslosen freiwilligen Selbstverpflichtungen der Industrie abspeisen lassen. Die Ampel-Koalition muss eine Kehrtwende vollziehen und auf die Empfehlungen aus der Ärzteschaft hören: Wir brauchen endlich wirksame politische Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung wie Werbeverbote für ungesunde Kinder-Lebensmittel!“
Hinweis im Sinne der Transparenz: Zur Erstellung des Food-EPI Deutschland wurden 55 Expert:innen in Deutschland befragt. Darunter war auch Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen bei foodwatch Deutschland.
Quellen und weiterführende Informationen:
- Pressemitteilung der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten zum Food-EPI (inkl. Link zum Report): Deutschland nutzt Potential einer gesundheitsförderlichen Ernährungspolitik nur unzureichend aus