Mein persönlicher Dank für 2024
Auch in 2025 warten große Herausforderungen auf uns. Wir müssen eine ganz neue Regierung davon überzeugen, dass Tiere gut gehalten, Pestizide verboten und Werbelügen unterbunden werden müssen.
Liebe foodwatch-Unterstützer:in, lieber foodwatch-Interessierte,
seit diesem Sommer steht in unserem Meeting-Raum ein großer Tisch mit zig Limo-Flaschen drauf. Immer mal wieder denke ich: Wir müssen den endlich mal wegräumen, sieht hier aus wie Getränkemarkt. Doch er steht noch.
Denn noch immer gibt es Medienanfragen zu diesem Tisch, noch immer brauchen wir ihn als Kulisse für Interviews. Denn er zeigt das Ergebnis eines Marktchecks, den wir im August veröffentlicht haben. Den Sommer über schleppten zwei Kolleginnen täglich Einkaufstaschen mit Flaschen, Dosen und Trinkpäckchen ins Büro. Und ihre Analyse hatte es in Sich: 86 Prozent der an Kinder beworbenen Getränke sind völlig überzuckert.
Nicht nur der Tisch hält mir diese Recherche in Erinnerung. Im Jahresrückblick gehört sie für mich zu den Highlights. Unsere Untersuchung erregte große Aufmerksamkeit, viele Medien berichteten. Unsere Forderung nach einer Limosteuer verbreitete sich.
Auch andere Momente aus diesem Jahr sind mir noch frisch in Erinnerung. So stand ich im Frühjahr mit zwei Elfjährigen vor einer Berliner Lidl-Filiale. Sie trippelten nervös von einem Bein aufs andere. Denn gleich sollten sie reingehen und wie selbstverständlich zwei Dosen Energy Drinks aufs Kassenband legen. Laut kichernd kamen sie fünf Minuten später wieder raus, mit zwei Dosen "Kong Strong Energy" in der Hand. Für uns der Beweis: Für Kinder ist es viel zu einfach, an die Koffeinbomben zu kommen. Es braucht endlich eine gesetzliche Altersgrenze.
Eingebrannt haben sich für mich die Bilder von lebendig zerfressenen Lachsen, mit denen eine Kollegin mich Anfang des Jahres davon überzeugte, dass wir was zur Aquakultur aus Norwegen machen müssen. (Unsere Ergebnisse schlugen erst vor wenigen Wochen medial ein.) Oder die Bilder aus dunklen Ställen, in denen dreckverschmierte Kühe nach wie vor das ganze Jahr über angekettet stehen. Auch mit dieser Recherche konnten wir Öffentlichkeit und Politik aufrütteln.
Solche Themen bedrücken mich. Aber dieses Jahr hatte auch große, motivierende Momente. Unvergessen der Morgen, als mir eine unserer Campaignerinnen um 09:30 schrieb, dass schon zwei Stunden nach Versand unseres Newsletters mehr als 6000 Menschen Protestpostkarten bestellt haben, um vom Bundestag das Ende der Anbindehaltung bei Kühen zu fordern. Am Ende haben wir über 80.000 Postkarten versandt. Ich stelle mir gern das Staunen in den Abgeordneten-Büros vor.
Dass so viele von Ihnen sich bei unseren Aktionen beteiligen, das gibt mir und meinem Team immer wieder viel Energie.
"Ich bin froh, dass es euch gibt. Eure Arbeit ist wichtig, richtig und ein Hoffnungsschimmer in diesen dunklen Zeiten. Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, viel Kraft und Erfolg!" .
Diesen Satz möchte ich gern an Sie weitergeben. Denn foodwatch, das sind nicht nur die paar Leute, die in der Berliner Brunnenstraße Recherchen planen. foodwatch sind wir alle - die tausenden Unterstützer: innen, Spender und Fördermitglieder. Und nur gemeinsam können wir viel erreichen.
Dafür sagen wir von Herzen: Danke!
Schöne Festtage und alles Gute fürs neue Jahr
Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch
P.S. Sie sind ein unverzichtbarer Teil unseres Einsatzes für besseres Essen.
Besonders im Wahljahr 2025 stehen wir vor großen Herausforderungen: Wir müssen eine neue Regierung davon überzeugen, für eine artgerechte Tierhaltung einzutreten, den Einsatz von Pestiziden zu verbieten und irreführende Werbung zu stoppen. Mit Ihrer finanziellen Unterstützung können wir diese wichtige Arbeit fortsetzen.