Bisher hat die Einführung des Nutri-Score-Systems vielen Herstellern einen Anreiz geboten, den Zucker-, Fett- und Salzgehalt ihrer Produkte zu reduzieren. Die Unternehmen haben auch den Nutri-Score ihrer Produkte verbessert, indem sie den Obst- und Gemüseanteil erhöht und mehr Ballaststoffe hinzugefügt haben. Das sind wünschenswerte Ergebnisse. Expert*innen sind sich einig, dass der Konsum von Zucker, Fett und Salz reduziert werden soll, während Obst, Gemüse und Ballaststoffe in größeren Mengen gegessen werden sollen.
Die Lebensmittelunternehmen suchen aber auch nach kostengünstigen Lösungen, um den Nutri-Score ihrer Produkte zu verbessern. Obwohl es noch keine schlüssigen Studien zu diesem Thema gibt, ist der vermehrte Einsatz von Zusatzstoffen, wie Süßungsmittel und Geschmacksverstärker, in bestimmten Produktgruppen wahrscheinlich.
Der Nutri-Score kann nicht alle Mängel der Lebensmittelgesetze beheben
Als Nährwertkennzeichnung enthält der Nutri-Score keine Informationen über Zusatzstoffe. Klar ist, dass das Label nicht alle Mängel in der europäischen Lebensmittelgesetzgebung beheben kann. Um die europäischen Konsument*innen vor der übermäßigen Verwendung von Zusatzstoffen und den damit verbundenen möglichen Gesundheitsrisiken zu schützen, brauchen wir eine entsprechende Gesetzgebung: Sie muss die Verwendung und Kennzeichnung von Zusatzstoffen in unseren Lebensmitteln streng regeln – foodwatch fordert das seit vielen Jahren.