Hintergrund

Was ist der Nutri-Score?

foodwatch/Ronald Talasz

Wieso es das braucht, ist schnell erklärt: Damit du auf einen Blick erkennen kannst, wie ausgewogen oder unausgewogen die Tiefkühlpizza oder der Brotaufstrich ist. Wichtig ist das besonders bei verarbeiteten Produkten. Derzeit kannst du das im Supermarkt nicht leicht erkennen: Die Nährwerttabellen mit Angaben zu Zucker, Fett oder Salz stehen meist versteckt im Kleingedruckten auf der Rückseite der Verpackung. Für Laien sind sie außerdem kaum verständlich. Die Nährwertqualität verschiedener Produkte lässt sich so nur schwer vergleichen. Das trägt dazu bei, dass Fehlernährung weit verbreitet ist und viele Menschen sich ungesund ernähren. Und dass in der EU mehr als die Hälfte der Erwachsenen und etwa jedes fünfte Schulkind übergewichtig oder sogar fettleibig sind.

Mit der Nutri-Score-Ampel kannst du leichter gesünder einkaufen

Der Nutri-Score ist eine fünfstufige Farbskala, die mit den Buchstaben A bis E hinterlegt ist. Eher ausgewogene Produkte bekommen ein dunkelgrünes A oder ein hellgrünes B, im mittleren Bereich gibt es ein gelbes C, und eher unausgewogene Produkte wie Süßigkeiten oder fette Snacks bekommen ein oranges D oder sogar ein rotes E. So kannst du dich vor dem Supermarktregal auf einen Blick für das ausgewogenere Lebensmittel entscheiden. Das funktioniert besonders gut innerhalb einer Produktgruppe. Zum Beispiel, wenn du verschiedene Fruchtjoghurts miteinander vergleichen willst. 
Wissenschaftliche Studien belegen: Nährwertkennzeichnungen auf der Packungsvorderseite in Ampelfarben sind am verständlichsten. Sie können dazu beitragen, dass Menschen gesünder einkaufen. Europaweit fordern Ärzteverbände, Krankenkassen und Konsumentenschutzorganisationen deshalb schon lange eine Lebensmittelampel. Auch foodwatch setzt sich seit Langem dafür ein.

Lebensmittelindustrie verhindert verpflichtende Kennzeichnung

Die Einführung einer europaweit verpflichtenden Ampel scheiterte jedoch 2010 am massiven Widerstand der Lebensmittelindustrie. Seit 2017 ist der in Frankreich entwickelte Nutri-Score in Europa im Kommen: Das Modell wird neben Frankreich auch in Belgien, Deutschland, Spanien, Portugal, den Niederlanden und Luxemburg als freiwillige Kennzeichnung empfohlen. Weitere Länder überlegen nachzuziehen. In Österreich gibt es bis jetzt keine solche freiwillige Empfehlung. Für eine verpflichtende Kennzeichnung bräuchte es eine Einigung auf EU-Ebene. Solange es diese Einigung nicht gibt, können die einzelnen Länder nur auf Freiwilligkeit setzen. 

foodwatch fordert EU-weit verpflichtenden Nutri-Score 

Konsument*innen müssen im Supermarkt auf einen Blick erkennen können, wie ausgewogen ein Produkt ist. Die in Frankreich entwickelte Lebensmittelampel Nutri-Score ist das verständlichste Modell der Nährwert-Kennzeichnung und findet europaweit immer mehr Unterstützung. Damit der Nutri-Score seine volle Wirkung entfalten kann, reicht diese freiwillige Kennzeichnung bei weitem nicht aus. foodwatch fordert daher eine EU-weit verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln mit dem Nutri-Score!