Die Preise steigen immer weiter. Deshalb müssen aktuell viele Menschen im Supermarkt sparen. Wer denkt, mit Großpackungen immer ein Schnäppchen machen zu können, wird enttäuscht. Wir haben den Preis-Check im Supermarkt gemacht und festgestellt: Konsument:innen müssen bei manchen Großpackungen ordentlich draufzahlen. Der Werbeschmäh des Monats Oktober geht deshalb an Merci. Die Großpackung kostet auf das Kilo umgerechnet 61% mehr als die kleinere Standardpackung. Auf unsere Anfrage hin schieben sich Hersteller und Supermarkt die Schuld für den Preisunterschied gegenseitig in die Schuhe.
Teure Großpackung, günstigere Kleinpackung – Merci ist kein Einzelfall
Bei unserem Supermarkt Preis-Check war Merci das Produkt mit der größten Preissteigerung von Klein- auf Großpackung. Der Preisunterschied von 61% ist für Konsument:innen erst erkennbar, wenn sie den Grundpreis vergleichen. Der muss immer am Regal angegeben werden. Bei unserer Recherche haben wir die Merci Packungen aber teilweise an unterschiedlicher Stelle im Supermarkt gefunden. Wer nicht kreuz und quer durch die Regale laufen will, um Preise verschiedener Produktgrößen zu vergleichen, hat kaum Überblick.
Neben Merci sind uns noch weitere Produkte mit Preisunterschieden aufgefallen. Auch bei Manner Schnitten, Sekt, Joghurt und Mozartkugeln müssen Konsument:innen einen sehr genauen Blick auf den Grundpreis werfen. Sonst werden sie schnell mit der vielversprechenden Großpackung abgezockt.
Supermarkt oder Hersteller – Wer ist denn jetzt verantwortlich?
Wir haben bei Herstellern und Supermärkten angefragt, wie es zu den Unterschieden im Kilo- bzw. Literpreis kommt. Storck und Manner schreiben uns, dass der Handel die Preise festlegt:
Auf die von Ihnen festgestellten Abgabepreise im Handel haben wir bei keiner der unterschiedlichen Packungsgrößen Einfluss. Die Preise legt der Handel fest, und wir sind rechtlich gehalten, die Preishoheit des Handels nicht zu beeinträchtigen. – Storck, 05.10.2022.
Zur Preisgestaltung des Handels können und dürfen wir nichts sagen, die Preise der Produkte werden von unseren Handelspartnern festgelegt. – Manner, 06.10.2022.
Interspar schiebt die Verantwortung auf die Hersteller, die den Preis vorgeben:
Diese Preisgestaltung machen nicht wir als Händler, sondern die gibt der Hersteller durch den Preis vor, den er an uns verrechnet. Wir kaufen die Produkte jeweils entweder teurer oder günstiger ein und dementsprechend ist dann der Verkaufspreis teurer oder günstiger. – Interspar, 04.10.2022.
Keiner will anscheinend die Verantwortung übernehmen – weder Hersteller noch Supermarkt. Konsument:innen müssen sich darauf verlassen können, dass die Großpackungen im Verhältnis günstiger oder zumindest nicht teurer sind als die „normalen“. Dafür müssen sowohl Hersteller als auch Händler Verantwortung übernehmen.
foodwatch fordert sowohl den Handel sowie die Hersteller auf, diese Art der Preisgestaltung zu unterlassen. In Zeiten, in denen immer mehr Leute beim täglichen Lebensmitteleinkauf besonders auf das Geld achten müssen, ist dieses Vorgehen schlicht inakzeptabel.
Weitere Informationen:
Eine Übersicht über alle recherchierten Produkte und Supermärkte findest du hier.
Unsere gesamte Konversation mit Storck kannst du hier einsehen.
Update: Unsere Werbeschmäh-Recherche hat Wirkung gezeigt. Billa hat den Preis der teuren 1 kg-Packung angeglichen. Gültig ab dem 10.10.2022.
Werbeschmäh des Monats
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