Der Werbeschmäh des Monats geht an das Heinz Tomaten Ketchup. Das Etikett ist grün gehalten und mit dem Hinweis "100% Recyclable Bottle" versehen. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass es sich hierbei um ein besonders umweltfreundliches Produkt handelt. Wir haben uns das angeschaut.
Die bekannte Marke Heinz hat ein Ketchup im Angebot, das sich mit einer grünen Aufmachung hervortut. Beworben wird die Flasche mit dem großen Hinweis auf dem Etikett: „100 % Recycable Bottle". Nähere Hinweise zum verwendeten Material finden sich nicht. Gibt es tatsächlich einen Unterschied zwischen dieser Flasche und den anderen Tomaten Ketchups in Plastikflaschen?
Was bedeutet „100 % recycelbar“?
Der Hinweis „100 % Recycable“ auf dem Heinz Ketchup bedeutet lediglich, dass die Verpackung theoretisch wieder verwertet werden kann. Das gilt allerdings für alle Ketchupflaschen aus Plastik, die sich im Supermarktregal befinden. Das Heinz Ketchup ist in Wahrheit einfach ein normales Tomaten Ketchup in einer Plastikflasche, wie es viele andere Marken auch anbieten.
Heinz Tomaten Ketchup erweckt Anschein besonderer Nachhaltigkeit
Die Aufmachung des Heinz Ketchups ist für foodwatch ein klarer Werbeschmäh: Die grüne Umrandung des Etiketts und der Hinweis auf die Recycelbarkeit erwecken den Eindruck, dass es umweltfreundlicher ist als vergleichbare Produkte. Dabei ist es nicht mal ein Bio-Produkt.
Für uns von foodwatch ist es wichtig, dass Konsument*innen nicht mit solchen Werbemaßnahmen in die Irre geführt werden. Die tatsächliche Umweltfreundlichkeit eines Produkts hängt von vielen Faktoren ab, nicht allein davon, ob die Verpackung recycelbar ist.
Grün heißt bei Felix Bio
Ein interessanter Vergleich zum Heinz Tomaten Ketchup ist das Felix Tomaten Ketchup „Bio weniger Zucker, weniger Salz“. Auch dieses Produkt hat ein grünes Etikett, ist jedoch tatsächlich mit Bio-Zutaten hergestellt. Offenbar hat es Felix aber nicht nötig, mit der Recyclingfähigkeit ihrer Plastik-Flaschen zu werben. FunFact: Die Flasche bei Felix besteht aus Polypropylen (PP), ebenfalls einem recycelbaren Kunststoff.
PET oder PP – beides ist recycelbar
Jede PET (Polyethylenterephthalat) oder PP (Polypropylen) Flasche ist theoretisch recycelbar. In Österreich gibt es seit dem 1. Januar 2023 eine einheitliche Regelung für die Sammlung von Verpackungen aus Kunststoff: Egal ob Plastik-Ketchupflaschen, Joghurtbecher, Chipssackerl oder Plastikflaschen - alle Kunststoffverpackungen sollen in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack gesammelt werden. Diese Regelung soll dazu beitragen, die Sammlung und das Recycling von Verpackungsmaterial zu verbessern und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Recycelbar versus recycelt
Der Hinweis „100% Recyclable“ bedeutet lediglich, dass die Verpackung theoretisch wieder verwertet werden kann. Nicht zu verwechseln ist die Aufschrift „recycelbar“ mit dem Begriff „recycelt“. Dieser Hinweis bedeutet, dass die Verpackung zumindest einen Anteil an recycelten Materialien enthält.
Recycling ist wichtig – so kann es klappen
Ob etwas tatsächlich recycelt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: von der Infrastruktur für die Sammlung, Sortierung und für das Recycling des Materials. Außerdem müssen Verbraucher*innen die Verpackungen richtigen entsorgen.
Fazit: Mit einem grün gehaltenen Etikett oder einem grünen Schriftzug sollte unserer Meinung nach nur geworben werden, wenn das Produkt tatsächlich nachhaltiger ist als andere. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Konsument*innen beim schnellen Einkaufen zum falschen Produkt greifen und sich in Bezug auf die Umweltfreundlichkeit getäuscht fühlen. Es ist wichtig, dass Unternehmen verantwortungsbewusst mit ihren Werbeaussagen umgehen und transparent über die tatsächlichen Eigenschaften ihrer Produkte informieren.