Konsument:innen haben gewählt: Das Bad Ischler Nudelsalz ist der größte Werbeschmäh des Jahres 2023! foodwatch Österreich hat dem Hersteller einen Besuch abgestattet und die „Auszeichnung“ übergeben.
Die Welt der Werbung ist voller „kreativer“ Ideen und manchmal auch fragwürdiger Versprechen. Ende November hat foodwatch Österreich deshalb wieder zum Voting für den „Werbeschmäh des Jahres 2023“ aufgerufen. Und ihr habt abgestimmt. Fünf Lebensmittel mit ärgerlichen Marketing-Tricks waren nominiert . In diesem Jahr hat das Bad Ischler Nudelsalz alle anderen Kandidaten übertroffen und sich den Titel „Werbeschmäh des Jahres 2023“ gesichert.
Bad Ischler Nudelsalz – einfaches Salz zum Luxuspreis
Das Bad Ischler Nudelsalz entpuppt sich unserer Meinung nach als Geldverschwendung. Das Salz bietet keinerlei geschmackliche Vorteile gegenüber normalem Salz. Kein Wunder: Es ist auch einfach ganz normales unjodiertes Salz – in Drops Form gepresst. Dafür ist der Preis aber richtig gesalzen: Die Drops im Glas sind 12 Mal so teuer wie das normale Tafelsalz von Bad Ischler im Papierpackerl. Ganz schön teuer, vor allem, wenn man bedenkt, dass ein Großteil davon einfach mit dem Nudelwasser im Abfluss landet.
foodwatch Österreich übergibt „Werbeschmäh des Jahres 2023“ Urkunde an Bad Ischler
Wir haben den Hersteller des Nudel-Salzes, die Salinen Austria AG, in Ebensee am Traunsee besucht. Das ganze foodwatch Team hat sich dafür in den Bus gesetzt und die Reise nach Oberösterreich angetreten. Im Gepäck: die begehrte Urkunde für den Werbeschmäh des Jahres, ein großes Plakat mit unserer Botschaft: Stopp den Wucherpreis! - und eine große Portion Begeisterung. Denn: Wir konnten die Urkunde an eine Vertreterin des Unternehmens persönlich übergeben.
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Bad Ischler hat auf die Kritik reagiert
Nach der Übergabe der Urkunde haben sich der Vorstandsvorsitzende, die Vorständin für Produktion und Technik und die Leiterin für Unternehmenskommunikation Zeit genommen, sich unsere Kritik anzuhören.Und wir konnten klar machen, dass wir nicht lockerlassen werden, bis Bad Ischler den Preis für das Nudelsalz runter schraubt. Die Erklärung, das Nudelsalz müsse so viel kosten, weil es per Hand einsortiert und in Glas verpackt sei, konnten wir nicht gelten lassen.
Werbeschmäh wirkt
Die Kür zum Werbeschmäh des Jahres zeigt: Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber Konsument:innen ernst nehmen. Wir hoffen, dass die Firma Bad Ischler aus diesem Ergebnis lernt. foodwatch fordert den Hersteller auf, zukünftig Produkte zu einem fairen Preis zu vermarkten.
Darum braucht es die Kür zum Werbeschmäh
Im Lebensmittelbereich liegt einiges im Argen: Überzogene Preise, Etikettenschwindel und irreführende Werbeversprechen erschweren uns Konsument:innen das Einkaufen. Immer wieder wecken Hersteller durch überzogene Marketing- oder Werbemaßnahmen Erwartungen, die so nicht erfüllt werden. Konsument:innen können sich so leicht in die Irre geführt fühlen. Sowohl das EU-Lebensmittelrecht als auch das österreichische Lebensmittelrecht besagen allerdings: Konsument:innen dürfen weder durch Werbung noch durch die Aufmachung von Produkten in die Irre geführt werden.
Die Realität sieht anders aus. Deshalb kürt foodwatch regelmäßig den „Werbeschmäh des Monats“. Daraus werden im November fünf Produkte für den „Werbeschmäh des Jahres“ nominiert.
Das Voting geht Mitte November online und läuft bis Anfang Dezember: Über eine Plattform können Konsument:innen aus fünf ärgerlichen Lebensmitteln ihren Favoriten wählen. Mitte Dezember bekommt das Unternehmen des Gewinner-Produktes von foodwatch persönlich eine Urkunde überreicht.