Der foodwatch Grill-Saucen-Check
- Produktcheck
Zur Grill-Saison quellen die Supermarktregale förmlich über vor Saucen-Angeboten. Wir haben beliebte Grillsaucen genauer unter die Lupe genommen. Da gibt es nämlich hinsichtlich Zucker-. Salz- und Fettgehalt deutliche Unterschiede. So mancher Saucen-Klecks auf dem Grillteller gleicht eher einer Nachspeise.
So viel Zucker ist im Ketchup
Ein Grillteller ohne Ketchup? Für viele von uns kaum vorstellbar. Aber manche Vertreter schmecken arg süß. Foodwatch hat sich in die Supermärkte begeben und verschiedene Ketchups von Markenherstellern über Diskonter bis zu Bio-Produkten näher angeschaut. Verglichen haben wir zunächst den Zuckergehalt. Da gibt es erhebliche Unterschiede. Beim Spitzenvertreter unseres Tests – dem Tomatenketchup von Heinz - ist mehr als ein Stück Würfelzucker pro Portion (20 g) drin. So süß muss Ketchup echt nicht sein. Andere Hersteller schaffen es mit deutlich weniger.
Deutliche Unterschiede gibt es auch beim Salzgehalt. Im salzigsten Produkt – dem Bio-Ketchup von Byodo, ist fast doppelt so viel Salz drin wie beim Bionatura Ketchup von Hofer.
Liste zum Download
BBQ-Saucen – eine süße Steak-Beilage
Die meisten BBQ-Saucen im foodwatch Grill-Saucen-Check sind eine sehr süße Angelegenheit. Mit dem Zuckergehalt des Negativ-Spitzenreiters, der BBQ-Sauce von Develey, liegen umgerechnet 2 Stück Würfelzucker (pro 20 g Sauce) neben dem Steak, dem Grillkäse oder der gegrillten Zucchini auf dem Teller. Da isst man die Nachspeise gleich mit dem Hauptgang mit.
Auch bei den BBQ-Saucen schaffen es andre Hersteller mit deutlich weniger Zucker: Die BBQ-Sauce von Thomy kommt mit der Hälfte des Zuckers aus.
BBQ-Saucen können eine g’schmackige Ergänzung auf dem Grillteller sein. Ein Blick auf den Salz- und Zuckergehalt lohnt sich.
Cocktail-Saucen – ein Klassiker bei der Grillparty
Bei den Cocktailsaucen haben wir eine besondere Überraschung erlebt. Bei diesen Produkten spielt Zucker als Zutat eine untergeordnete Rolle. Dafür gibt es beim Fett-Gehalt deutliche Unterschiede. Im foodwatch Grillsaucen-Check sind zwei bekannte Marken am obersten und am untersten Ende der Skala: Die Cocktail-Sauce von Felix enthält fast doppelt so viel Fett wie die Cocktail-Sauce von Kuner.
Fazit: Bei allen Kategorien gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den besten und den schlechtesten Vertretern des foodwatch Checks.
- Markenprodukte sind kein Garant für einen ausgewogenen Zucker-, Salz- oder Fettgehalt.
- Manche Eigenmarken-Produkte der Supermärkte schaffen eine deutlich ausgewogenere Rezeptur.
- Bio-Produkte finden sich sowohl im obersten als auch im untersten Segment hinsichtlich ihres Zucker-, Salz und Fettgehaltes. Die teureren Vertreter wie Byodo schneiden manchmal deutlich schlechter ab als so manche Bio-Eigenmarke der Supermärkte.
Grill-Saucen gehören einfach zu jeder guten Grill-Party dazu. Aber dass wir Konsument:innen mit manchen Produkten regelrecht eine Nachspeise auf dem Grillteller serviert bekommen, das schmeckt foodwatch nicht.
foodwatch fordert deshalb: Saucen-Produzenten müssen hinsichtlich ihrer Rezepturen ausgewogener werden. Dass es manche Hersteller schaffen, mit deutlich weniger Salz, Zucker oder Fett auszukommen, zeigt, dass es geht. Eine Hilfe bei der Orientierung im Supermarktregal könnte der Nutri-Score liefern. Die österreichische Bundesregierung muss endlich die freiwillige Kennzeichnung mit der Nährwertampel für alle Hersteller ermöglichen.