Artikel 16.04.2025

Ähnliche Produkte, andere Nährwerte - der Nutri-Score zeigt’s

Der Nutri-Score hilft, gesündere Entscheidungen beim Einkauf zu treffen – schnell, einfach und wissenschaftlich fundiert. Doch in Österreich fehlt bis heute eine einheitliche gesetzliche Regelung für die Einführung des Ampelsystems. Dabei zeigt unser aktueller Produktvergleich: Der Nutri-Score ist ein praxistaugliches Hilfsmittel, um auf den ersten Blick das ausgewogenere Lebensmittel zu erkennen.

Die Auswahl im Supermarkt ist riesig, und beim Blick in die prall gefüllten Regale ist nicht erkennbar, wie ausgewogen oder unausgewogen die einzelnen Produkte tatsächlich sind. Genau hier setzt der Nutri-Score an: Mit dem leicht verständlichen Ampelfarbensystem vereinfacht die Kennzeichnung uns Konsument:innen im Alltag die Entscheidung für die gesündere Wahl. Auf der Vorderseite können wir sofort erkennen, wie ausgewogen oder unausgewogen die Nährwerte eines Lebensmittels sind – insbesondere bei verarbeiteten Produkten der gleichen Kategorie. So kann man beispielsweise gut einen Schokopudding mit einem Sahnejoghurt vergleichen oder ein Müsli mit einer Porridge-Mischung. 

foodwatch hat unterschiedliche Produktkategorien unter die Lupe genommen und die Nutri-Scores berechnet. Produkte, die sich auf den ersten Blick ähneln, zeigen zum Teil deutliche Unterschiede im Nutri-Score.

Der Nutri-Score Produktvergleich

Bildergalerie 16.04.2025
Zwei optisch sehr ähnliche Produkte derselben Marke, aber der Nutri-Score zeigt: weniger Zucker, mehr Protein – und die ausgewogenere Option ist klar.
Der Zuckergehalt eines Klassikers unter den Frühstückscerealien führt zu einem orangenen Nutri-Score. Eine Alternative mit weniger Zucker und mehr Ballaststoffen schneidet deutlich besser ab.
Gleiche Geschmacksrichtung und ähnlich im Namen, aber ein riesiger Unterschied beim Zuckergehalt in der Dose – der Nutri-Score macht’s sichtbar.
Bei veganen Ersatzprodukten ist ein Vergleich mittels Nutri-Score besonders hilfreich. Das vegane Kebab-Fleisch von Planted erhält lediglich ein gelbes C, während die veganen Bratstreifen von Spar Veggie wegen ihres geringeren Gehalts an gesättigten Fettsäuren und mehr Ballaststoffen eine ausgewogenere Alternative sind.
Milchmischgetränke enthalten oft einiges an zugesetztem Zucker. Die NÖM Bananenmilch wird in diesem Fall mit einem orangenen D gekennzeichnet. Der probiotische Kefir bekommt hingegen ein hellgrünes B.
Gleiches Produkt, aber große Unterschiede im Zucker- und Ballaststoffgehalt.
Die Topfencreme von SBudget enthält ein Vielfaches mehr an Zucker und Fett als die Topfencreme von NÖM, welche auch mit mehr Proteinen punktet.
Auch bei Ketchups macht der Nutri-Score auf einen Blick erkenntlich, welche die besseren Varianten sind. Hier erhält lediglich das Zero-Ketchup von Heinz ein hellgrünes B, während das Billa Bio Ketchup und die zuckerreduzierte Variante von Felix nur mit C bewertet werden. Das “no added sugar” Ketchup von Connie’s Kitchen lässt ebenfalls eine gesündere Alternative vermuten, ist aber stark mit Datteln, Apfelmus und Traubensaft gesüßt und erhält daher einen orangenen D-Score.

Unser Nutri-Score-Check zeigt: der Nutri-Score funktioniert – und ist dringend notwendig. Er erleichtert es Konsument:innen, auf einen Blick den Nährwert verschiedener Produkte schnell miteinander zu vergleichen. 

Die Regeln für die Berechnung des Nutri-Scores wurden außerdem kürzlich überarbeitet. Dadurch sind die Vorgaben für den Gehalt von Zucker, Salz, Ballaststoffen strenger. 

Während in vielen EU-Ländern wie beispielsweise Frankreich oder Deutschland der Nutri-Score bereits auf zahlreichen Produkten zu finden ist, wartet Österreich weiter auf eine gesetzliche Regelung zur Einführung.

foodwatch fordert: Je länger Österreich zögert, desto mehr Chancen werden verspielt. Deshalb fordern wir von foodwatch, dass der Nutri-Score endlich auch in Österreich eingeführt wird, damit Konsument:innen vom einfachen Ampelkennzeichnungssytem profitieren und ausgewogenere Einkaufsentscheidungen treffen können.