100.000 Unterschriften gegen Mineralöle in Lebensmitteln
Mehr als 100.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden fordern einen gesetzlichen Schutz vor Mineralölen in Lebensmitteln. foodwatch übergab die Unterschriften unter der entsprechenden Petition an EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis. Wie dringend eine politische Regelung ist, zeigt der aktuelle Fall um den Schokoladen-Konzern Lindt.
Damit hatte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis nicht gerechnet. Ursprünglich wollte foodwatch bei dem gemeinsamen Treffen in Brüssel lediglich über dreiste Gesundheitswerbung für Junkfood-Produkte sprechen. Doch dann packten die fünf foodwatch-Kolleginnen und Kollegen aus Amsterdam, Berlin und Paris mehr als 100.000 Unterschriften gegen Mineralöle in Lebensmitteln aus ihren Taschen und übergaben sie an Hern Andriukaitis.
In der Petition wird der EU-Kommissar aufgefordert, strikte Höchstwerte für gesättigte Mineralöle (MOSH) in Lebensmitteln und eine Null-Toleranz für die besonders kritischen aromatischen Mineralöle (MOAH) europaweit festzulegen. Zudem müssten Lebensmittel durch schützende Barrieren vor dem Übergang von Mineralölen aus Altpapierverpackungen geschützt werden.
Der Fall „Lindt“ zeigt: Gesetz dringend nötig
Trotz der Entscheidung mehrer Handelsketten, den Mineralöl-Gehalt in deren Eigenmarken- und Zuliefererprodukten drastisch zu reduzieren, werden teils krebsverdächtigen Substanzen bei Labortests immer wieder gefunden. Zuletzt in Pralinen des Schokoladen-Konzerns Lindt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz von Nordrhein-Westfalen wies in drei getesteten Chargen des Produkts „Fioretto Nougat Minis“ sowohl aromatischen Mineralölen (MOAH) als auch mit gesättigten Mineralölen (MOSH) nach.
MOAH stehen laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Verdacht, Krebs auszulösen und das menschliche Erbgut zu verändern. MOSH reichern sich in den Körperorganen an und können diese schädigen. Hiervon betroffen sind laut EFSA besonders Kinder.
Immer wieder Mineralöl-Funde in Lebensmitteln
Die amtlichen Testergebnisse aus Nordrhein-Westfalen bestätigen eine Laboranalyse von foodwatch: Die Verbraucherorganisation hatte <link de informieren aktuelle-nachrichten ferreros-kinder-riegel-im-test-am-staerksten-mineraloelbelastet _blank>im Juli die gefährlichen Mineralöle in den Pralinen nachgewiesen. Kurz vor Ostern fand sie foodwatch auch in den beliebten <link de informieren aktuelle-nachrichten test-krebsverdaechtige-mineraloele-in-schoko-osterhasen _blank>Schoko-Osterhasen von Lindt.
Auch in anderen Lebensmitteln wurden zuvor gefährliche Mineralöle gefunden. Die Bundesländer identifizerte in den vergangenen Jahren in jedem vierten getesteten Lebensmittel die krebsverdächtigen aromatischen Mineralöle (MOAH). foodwatch wies sie Ende letzten Jahres in jedem fünften untersuchten Produkt nach, überwiegend in Nudeln, Reis und Cornflakes. Vor kurzem fand die Stiftung Warentest gesättigte Mineralöle (MOSH) in vegetarischen Fleischersatzprodukten.