Escoffiers und Alfons Schuhbecks Reaktion auf die E-Mail-Aktion
Wem das als Argument für die „Feinschmecker“-Qualität der Produkte nicht reicht, den verweist Escoffier in einer Antwort auf die abgespeist-Mitmachaktion auf den „Fond“, der in einer separaten Dose zum Trockenpulver mitgeliefert wird. Die Herstellung eines solchen Fonds sei ein „anspruchsvolles Verfahren“, das „naturgemäß“ einen höheren Preis mit sich brächte, heißt es in dem Brief.
Unter dem Begriff „Fond“ versteht man im Allgemeinen eine konzentrierte Brühe, die durch das Einkochen von Fleisch, Fisch oder Gemüse entsteht und als Grundlage für Saucen und Suppen dient. In Escoffiers „Fond“ für die Champignon Creme-Suppe hat es allerdings nur ein einziges Gemüse geschafft – Lauch. Ansonsten besteht das „hochwertige Produkt“ aus Wasser, Salz, Zucker, Gewürzen, Tomatenmark, dem Geschmacksverstärker Hefeextrakt und Aroma.
Foodwatch fragte Escoffier, inwiefern die Qualität der Champignon Creme-Suppe über die einer handelsüblichen Tütensuppe hinausgeht. Wir wollten auch wissen, warum Escoffiersuppen eine „Zubereitung in Anlehnung an die Spitzengastronomie“ ermöglichen und was unter dem Begriff „Gourmet-Köche“ zu verstehen ist – schließlich „kreieren“ jene angeblich die Escoffier-Produkte. In der Antwort von Escoffier heißt es dazu lediglich: „Wir stehen zu den hohen Qualitätsmaßstäben, die wir an unsere Produkte anlegen, und zu den Inhalten unserer Qualitätsaussagen“ und „Aus Wettbewerbsgründen möchten wir auf Ihre weiteren Detailfragen nicht eingehen.“ Schade, denn nach diesem Fax sind wir nicht schlauer als vorher. Wie die angeblich so hohen „Qualitätsmaßstäbe“ aussehen, ist weiterhin völlig unklar – ebenso wie die Frage, was genau das Trockenpulver von Escoffier von einem Trockenpulver in der Maggitüte unterscheidet.
Und Alfons Schuhbeck? Der versucht sich mit angeblicher Unkenntnis des „Herstellungsverfahrens“ aus der Affäre zu ziehen. Auch Escoffiers Werbepartner wollte uns auf Anfrage nicht erklären, was die Esoffier-Suppe von der Maggi-Suppe unterscheidet. Gefragt nach seiner Rolle bei der Produktentwicklung schreibt der Fernsehkoch lediglich: „Meine Aufgabenstellung liegt in der Beratung des Unternehmens hinsichtlich Trends, Geschmack und individuelle Verfeinerungsmöglichkeiten. So gesehen schmecke ich die Suppe ab“. Aha. Aber im Gegensatz zu Schuhbeck selbst tun viele Verbraucher den fragwürdigen Werbecoup des Sternekochs nicht einfach schulterzuckend ab. Bis zum 16. Juli haben sich bereits über 3.000 Verbraucher über den dreisten Feinschmecker-Schwindel beschwert.