Lebensmittelkontrollen: Wieder jeder vierte Betrieb beanstandet
Es ist wie jedes Jahr: Etwa jeder vierte Lebensmittelbetrieb musste 2012 bei den amtlichen Kontrollen beanstandet werden. An dieser hohen Beanstandungsquote wird sich nichts ändern, solange nicht alle Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen veröffentlicht werden.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat heute in Berlin die Jahresstatistiken der amtlichen Lebensmittelkontrollen für das Jahr 2012 vorgestellt. Insgesamt wurden 881.406 Kontrollbesuche in 529.969 Betrieben durchgeführt. Bei 26 Prozent (rund 138.000 Betrieben) stellten die Kontrolleure Verstöße fest, häufig aufgrund hygienischer Mängel.
Mehr Kontrollen allein reichen nicht
Die Beanstandungsquote liegt seit Jahren in diesem hohen Bereich, im Schnitt wird immer wieder jeder vierte Betrieb beanstandet. Mehr Kontrollen und mehr Kontrolleure allein werden an den verheerenden Hygienezuständen in der deutschen Lebensmittelwirtschaft nichts ändern. Die einzige Möglichkeit, die seit Jahren gleich hohe Beanstandungsquote endlich zu senken, ist die Veröffentlichung sämtlicher Kontrollergebnisse. Solange Verbraucher nicht erfahren, wer die Gammelfleisch-Händler, Pferdefleisch-Panscher oder Schmuddel-Wirte sind, fehlt der Anreiz für die Betriebe, sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten.
foodwatch fordert Union und SPD auf, im Koalitionsvertrag festzulegen, dass schnellstmöglich in Deutschland alle Lebensmittelkontrollergebnisse veröffentlicht werden.
Vorbild Dänemark
In Dänemark, New York oder Toronto hat die Veröffentlichung der Kontrollergebnisse beeindruckende Verbesserungen der Lebensmittelsicherheit nach sich gezogen.
In Dänemark beispielsweise müssen seit 2001 in jedem Lebensmittelgeschäft, Restaurant und Imbiss sowie in Kantinen von Betrieben, Schulen und Altenheimen die Ergebnisse der letzten Lebensmittelkontrollen gut sichtbar ausgehängt werden. Ein Smiley-Symbol informiert jeden Besucher auf einen Blick über die Bewertung, außerdem enthält der Bericht detaillierte Angaben zu den Ergebnissen der Kontrolle. Erhielten zum Start des Systems nur 70 Prozent der Betriebe das fröhlichste Smiley, waren es 2012 schon 84 Prozent. Der Anteil der Betriebe mit schlechteren Bewertungen ist also fast um die Hälfte zurückgegangen.