Nachricht 20.09.2024

99 Minuten: Lächerliche Strafe im Nestlé-Skandal

Victor Golmer / istock

Im Skandal um illegal gefiltertes Nestlé-Mineralwasser hat jetzt ein Gericht entschieden. Doch die Strafe für den Konzern ist lächerlich.

Nestlé hat in Frankreich jahrelang Wasser aus verunreinigten Brunnen illegal gefiltert – und dann als „natürliches Mineralwasser“ verkauft. Sehr wahrscheinlich auch nach Deutschland. Ein klarer Fall von Betrug. Und vielleicht auch gefährlich für uns Verbraucher:innen. Denn die Brunnen waren unter anderem mit Pestizidrückständen, Bakterien und Fäkalkeimen belastet. 

Doch das ist nicht alles: Offenbar hat das Unternehmen auch über Jahre verbotenerweise Grundwasser abgepumpt. Ohne Genehmigung und an den Kontrollen vorbei. 

Diesen Skandal brachten Anfang des Jahres Medienrecherchen in Frankreich ans Licht. Als wir bei foodwatch von dem Fall erfuhren, sind wir sofort aktiv geworden. Wir haben in Frankreich Klage eingereicht, sowohl gegen Nestlé als auch gegen die Behörden, die viel zu lange nicht gegen den Konzern vorgegangen sind. 

99 Minuten für eine lächerliche Geldstrafe

Letzte Woche stellte das zuständige Gericht in Frankreich das Verfahren jedoch ein – gegen die Zahlung von zwei Millionen Euro.  Das ist für den Lebensmittelriesen lächerlich. Zum Vergleich: 2023 machte Nestlé einen Gewinn von 11,2 Mrd. Schweizer Franken. Um die nun verhängte Geldstrafe zu verdienen, braucht Nestlé also gerade einmal umgerechnet 99 Minuten. 

Dem steht gegenüber: Über die Jahre des Betrugs verkaufte Nestlé mehr als 18 Milliarden Flaschen „natürliches“ Mineralwasser. Das brachte dem Konzern 3 Milliarden Euro ein.  Eine solche Geldstrafe hat für einen Konzern wie Nestlé also keine abschreckende Wirkung.

Geldzahlung von Nestlé? Nein, danke!

Besonders pikant: Das französische Gericht hatte foodwatch im Vorfeld sogar angeboten, uns eine größere Entschädigung von Nestlé zukommen zu lassen – wenn foodwatch im Gegenzug einer Einstellung des Verfahrens zustimmen würde.  Das haben wir natürlich abgelehnt. Im Gegenteil: Wir bleiben an dem Fall dran und planen bereits weitere Aktionen!

Geld kann unser Schweigen nicht kaufen und unsere Entschlossenheit nicht brechen.
Ingrid Kragl foodwatch Frankreich
Verunreinigtes Wasser fließt aus Mineralwasserflasche auf den Boden

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