Nachricht 22.07.2024

Wasser-Skandal: Nestlé betrügt offenbar schon seit Jahrzehnten

Victor Golmer / istock

Lebensmittel-Konzern Nestlé hat offenbar bereits seit den 1990er Jahren verunreinigtes Wasser mit illegalen Methoden gefiltert und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft. Der Betrug summiert sich auf etwa drei Milliarden Euro.

Der Mineralwasser-Skandal bei Nestlé weitet sich aus: Bereits zu Beginn des Jahres berichtet die französische Zeitung Le Monde, dass Nestlé das für sein Mineralwasser verwendete Quellwasser auf nicht legale Weise desinfiziert haben soll. Daraufhin hatte foodwatch Klage gegen das Schweizer Unternehmen eingereicht.

Die Rechercheplattform Mediapart hat nun enthüllt: Nestlé hat offenbar bereits seit den 1990er Jahren verunreinigtes Wasser mit illegalen Methoden gefiltert und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft – ohne die Verbraucher:innen zu informieren. Allein in den vergangenen 15 Jahren soll sich der Betrug auf drei Milliarden Euro belaufen. foodwatch forderte die Behörden auf, endlich rechtliche Konsequenzen aus dem Fall zu ziehen.

Wenn sich die neuen Medienberichte bestätigen, lässt das nur einen Schluss zu: Bei dem Mineralwasser-Skandal handelt es sich um jahrzehntelangen, systematischen Betrug. Die Behörden müssen jetzt umgehend handeln, Nestlé steht nicht über dem Gesetz.
Ingrid Kragl foodwatch Frankreich

Weitere Medienrecherchen hatten in den vergangenen Wochen enthüllt, dass Mineralwasserquellen in Frankreich mit Fäkalien, Escherichia Coli-Bakterien, PFAS und Pestiziden verunreinigt waren. Unternehmen wie Nestlé hatten das Wasser auf verbotene Weise gefiltert und weiter als „natürliches Mineralwasser“ verkauft – ein klarer Fall von Lebensmittelbetrug.

Die französische Lebensmittelüberwachung wiesen bereits vor Monaten auf mögliche Gesundheitsrisiken hin. Einen öffentlichen Rückruf oder eine Warnung an die Behörden in anderen EU-Ländern gab es jedoch nicht. Die Europäische Kommission leitete eine Untersuchung zu dem Fall ein. Am Mittwoch, 24. Juli, soll der Bericht veröffentlicht werden. 

Eine Online-Protestaktion von foodwatch an Nestlé haben in Deutschland bereits fast 40.000 Menschen unterzeichnet. 

Verunreinigtes Wasser fließt aus Mineralwasserflasche auf den Boden

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Stoppen Sie Nestlé! Gemeinsam fordern wir: Das fragwürdige „Mineralwasser” muss vom Markt!

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Nach der entsprechenden EU-Richtlinie muss „natürliches Mineralwasser“ bestimmten Kriterien entsprechen: Es ist von ursprünglicher Reinheit und stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Bei der Herstellung und Verarbeitung von natürlichem Mineralwasser sind nur wenige Behandlungsverfahren erlaubt, nicht jedoch die von Nestlé angewendeten Methoden.