Umfrage: Große Mehrheit für Verbot der Anbindehaltung
Mehr als 80 Prozent der Deutschen wollen ein sofortiges Ende der tierquälerischen Anbindehaltung von Kühen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage.
Ein Leben lang angekettet auf engstem Raum. So sieht die traurige Realität für mehr als eine Million Milchkühe und Bullen in deutschen Ställen aus. Die Ampelregierung möchte diese Anbindehaltung für weitere zehn Jahre erlauben. Das ist viel zu lange, findet die große Mehrheit der Deutschen: 84 Prozent der Befragten sprechen sich in einer von foodwatch in Auftrag gegebenen repräsentativen Forsa-Umfrage für ein sofortiges Ende der Anbindehaltung aus. 63 Prozent fordern zudem, dass auch die saisonale Anbindehaltung, bei der die Kühe im Herbst und Winter im Stall angekettet sind und nur gelegentlich Auslauf erhalten, verboten wird. Ein klares Signal an die Abgeordneten im Bundestag-Agrarausschuss, die über den Gesetzentwurf abstimmen: Noch haben sie die Chance, die Tierqual zu beenden!
Der Bundestag muss das neue Tierschutzgesetz der Bundesregierung verschärfen. Die Kettenhaltung ist klar tierschutzwidrig und gehört verboten – sofort!Kampagnen und Recherchen
Fauler Kompromiss auf Kosten der Kühe
Die Ampel hatte in ihrem Koalitionsvertrag 2021 zwar versprochen, die Anbindehaltung zu beenden. Die vom Bundeskabinett beschlossene Novelle des Tierschutzgesetzes sieht jedoch eine Übergangsfrist von zehn Jahren vor. Zudem soll die sogenannte „Kombihaltung“ weiterhin erlaubt sein: Kleine Höfe mit höchstens 50 Rindern sollen ihre Tiere weiter anbinden dürfen, wenn sie im Sommer auf die Weide können und im Winter zwei Mal pro Woche Auslauf haben. foodwatch und Tierschutzverbände kritisieren: Auch das ist zu wenig Auslauf für die eigentlich auf Weideflächen in sozialen Herden lebenden Tiere, die täglich mehrere Kilometer laufen. Zudem ist die Kontrolle über die Einhaltung dieser Regelung schwierig umzusetzen. Tiermedizinische Studien zeigen, dass Milchkühe, die im Stall fixiert sind, besonders häufig unter schmerzhaften Euterentzündungen leiden.
90.000 Protest-Postkarten gegen Kettenhaltung
foodwatch engagiert sich für ein schnelles Ende der tierquälerischen Praxis. Über eine foodwatch-Aktion haben Bürger:innen in den vergangenen Tagen rund 90.000 Protest-Postkarten bestellt, adressiert an die vier einflussreichsten Abgeordneten im Agrarausschuss: Ulrike Harzer (FDP), Susanne Mittag (SPD), Karl Bär (Die Grünen) und Artur Auernhammer (CDU/CSU) sollen den Gesetzentwurf der Bundesregierung nachschärfen und die tierquälerische Kettenhaltung stoppen!
Weiterführende Informationen
- Ergebnisse der Forsa-Umfrage
- Mehr als eine Million Rinder in Deutschland leben in Anbindehaltung
- 28.300 rinderhaltende Betriebe praktizieren diese Haltungsform, 35 Prozent aller Milchviehbetriebe
- Rund die Hälfte aller Milchviehbetriebe in Bayern hält ihre Tiere in Anbindehaltung
- Studie zu Euterentzündungen bei Kühen in Anbindehaltung
- Rechtsgutachten: Anbindehaltung verstößt gegen Tierschutzgesetz