Newsletter 13.11.2015

+++ Warnung vor Kellogg's Cornflakes +++ Neues zu Glyphosat +++

Hallo und guten Tag,

wir haben gute und schlechte Nachrichten zum Thema Mineralöl in Lebensmitteln... Die gute zuerst: Vor zwei Wochen veröffentlichten wir die alarmierenden Laborergebnisse, wonach in 43 Prozent von insgesamt 120 von uns untersuchten Produkten gefährliche Rückstände sogenannter „aromatischer Mineralöle“ stecken. Experten halten diese für krebserregend und erbgutschädigend. Jetzt hat der erste Hersteller reagiert: Der Cerealienproduzent Hahne kündigte an, durch eine neue Verpackung solche Rückstände künftig zu verhindern. Ein toller Erfolg für unseren gemeinsamen Protest!

ABER: Nach wie vor sind viele Lebensmittel wie Reis, Nudeln oder Cornflakes belastet – und andere Hersteller reden sich einfach raus. Auch bei den Cornflakes von Kellogg’s beispielsweise haben wir im Test aromatische Mineralöle nachgewiesen. Doch die Firma, einer der Marktführer bei Frühstücksflocken, weist in den Medien jede Kritik zurück mit dem Argument, „dass für all ihre Produkte die Vorschriften eingehalten (...) würden“.
Was für eine verräterische Aussage! Kellogg’s hält die Gesetze ein, also gibt es kein Problem... Die Gesundheit der Kunden scheint egal zu sein. Außerdem: Bisher gibt es noch überhaupt gar keine gesetzlichen Regelungen. Nicht einmal einen Grenzwert für Mineralöle in Lebensmitteln. Wir fordern: Die Politik muss endlich aktiv werden! Unterstützen Sie unseren Protest an den zuständigen EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit:


Schluss mit gefährlichen Mineralölen in unseren Lebensmitteln!

Die Reaktion von Kellogg’s zeigt: Darauf, dass die Lebensmittelhersteller das Problem mit freiwilligen Maßnahmen lösen werden, können wir offenbar kaum zählen. Wir brauchen endlich gesetzliche Regelungen! Mineralölrückstände stammen meist aus Altpapier-Verpackungen. Recycling von Papier ist gut für die Umwelt. Aber schlecht für unsere Gesundheit. Denn ohne geeignete Barriere zwischen Verpackung und Lebensmittel – zum Beispiel ein separater Innenbeutel, der wirksamen Schutz bietet – können potenziell krebserregende Mineralöle aus Druckfarben und andere Chemikalien ins Lebensmittel übergehen. Dagegen wehren wir uns! Bereits mehr als 34.000 Verbraucherinnen und Verbraucher haben unsere Protestaktion unterzeichnet. Vielen Dank an alle! Seien auch Sie jetzt dabei:


1) Protestieren Sie auf www.mineraloel-aktion.foodwatch.de

2) Leiten Sie die Aktion an möglichst viele Freunde und Bekannte weiter!

AUSSERDEM GIBT ES NEUIGKEITEN ZUM THEMA GLYPHOSAT:

Die bisherige Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat endet Mitte 2016. Derzeit läuft daher der Neuzulassungsprozess. Gestern nun veröffentlichte die EU-Lebensmittel-Behörde EFSA ihre Risikobewertung zu Glyphosat. Auf dieser Grundlage entscheidet die Europäische Kommission, ob das Pestizid abermals für die nächsten 10 Jahre zugelassen wird – oder nicht.
Die EFSA kommt in ihrer Bewertung zu dem Ergebnis, dass sie Glyphosat für "wahrscheinlich nicht krebserregend" hält. WAHRSCHEINLICH NICHT – vielleicht aber doch?!

Eine von uns und dem Umweltinstitut München gestartete E-Mail-Aktion erzielte einen Teilerfolg: EFSA-Präsident Bernhard Url hatte foodwatch und den mehr als 115.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der Aktion in einem Antwortschreiben zugesichert, die jüngsten Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Neubewertung zu berücksichtigen. Deren Krebsforscher hatten Glyphosat erst im März dieses Jahres als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.

Doch auf diesen Teilerfolg folgte nun die Ernüchterung: In ihrer gestern veröffentlichten Risikobewertung kann die EFSA die Warnung der WHO zwar nicht widerlegen. Doch sie kommt zu einer anderen Bewertung der Studienlage und schlägt sogar eine Erhöhung der unbedenklichen täglichen Aufnahmemenge vor. Unglaublich!

Aber wen wundert es? Auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), welches der EFSA bei der Neubewertung maßgeblich zugearbeitet hat, stellte zwar schließlich doch eine erhöhte Tumorhäufigkeit in einigen Studien fest, kommt aber nach wie vor zu dem Schluss: keine Krebsgefahr!

Wahrscheinlich, wahrscheinlich nicht – oder vielleicht doch? Jetzt muss die Politik entscheiden. Wir fordern von der EU-Kommission: Keine Neuzulassung von Glyphosat! Denn: Solange die Einschätzung der WHO nicht widerlegt werden kann, lässt das Vorsorgeprinzip gar keine andere Möglichkeit, als Glyphosat vom Acker zu verbannen. Wir versprechen Ihnen: Wir bleiben dran!

Unterstützen Sie uns dabei und werden Sie Fördermitglied von foodwatch!

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Vielen Dank für Ihre Unterstützung,
Ihr foodwatch-Team


Weiterführende Informationen und Quellen: 
heute.de-Beitrag mit Aussagen von Kellogg’s und Hahne zum Mineralöl-Test
Antwortschreiben von EFSA-Präsident Bernhard Url auf die foodwatch-E-Mail-Aktion
EFSA-Veröffentlichung zur Risikobewertung von Glyphosat
ARD-Fakt zur BfR-Neubewertung