Newsletter 31.03.2017

Wie Behörden unsere Gesundheit aufs Spiel setzen...

foodwatch-Recherchen zeigen: Deutsche Behörden boykottieren beim Thema Mineralöle in Lebensmitteln seit Jahren die Zusammenarbeit mit der EU – und verzögern damit eine europaweite Regulierung, die uns Bürgerinnen und Bürger besser schützt! Unterzeichnen Sie jetzt unsere Protestaktion: Es muss endlich Schluss sein mit gefährlichen Mineralölen in unserem Essen!  

www.mineraloel-aktion.foodwatch.de

Hallo und guten Tag,

Sie glauben, deutsche Behörden tun alles, um uns Verbraucherinnen und Verbraucher vor gefährlichen Mineralölen in Lebensmitteln zu schützen? Weit gefehlt… Recherchen von foodwatch haben ans Licht gebracht: Die zuständigen Stellen in Bund und Ländern boykottieren bei diesem wichtigen Thema seit Jahren die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union. Die Leidtragenden sind wir – die Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir sind weiterhin nicht ausreichend geschützt.

Zahlreiche Lebensmittel sind betroffen, zum Beispiel Nudeln, Reis oder Schokolade. Häufig kommen die Mineralölverunreinigungen aus Altpapierverpackungen. Das Problem ist seit Jahren bekannt, und die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA)  sagt eindeutig: Vor allem die besonders kritischen „aromatischen“ Mineralöle haben in Lebensmitteln absolut nichts verloren!

Verbindliche Grenzwerte gibt es bis heute jedoch weder in Deutschland noch auf EU-Ebene. Dabei haben die EFSA-Expertinnen und Experten schon 2010 einen jährlichen Aufruf gestartet: Alle europäischen Mitgliedsländer sollen Laboranalysen zur Mineralölbelastung an die EFSA weitergeben. Endlich sollte sich bei dem Thema also etwas tun, will man meinen. Doch als wir kürzlich bei der EFSA nachfragten, sagte man uns: Es sei bisher kein einziger (!) Messwert übermittelt worden.

Wie kann das sein? Nachweislich haben die deutschen Behörden allein von 2011 bis 2015 mehr als 400 Proben auf Mineralöle untersucht. Doch das Absurde: Bei der zuständigen EU-Behörde EFSA sind diese Daten nie gelandet. Warum nicht? Die Suche nach der Antwort hat uns einmal quer durch die deutsche Behördenlandschaft geführt – und uns fassungslos gemacht! Keiner will schuld sein, alle verantwortlichen Stellen in Bund und Ländern schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu:

  • Das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ließ über einen Sprecher ausrichten, es habe von den Bundesländern keine Daten erhalten. Deshalb habe sie auch nichts an die EU-Behörde weiterleiten können. Und außerdem könnten die Landesbehörden, die die Tests durchgeführt haben, die Daten ja auch selber einreichen.
  • Die Bundesländer behaupteten aber, sie hätten gar nichts vom EFSA-Aufruf gewusst.  Die Kontakte zur EU-Behörde EFSA würden immer über das zuständige Bundesamt oder das Bundesernährungsministerium laufen.
  • Das Bundesernährungsministerium selbst hatte zwar einige Messdaten von den Bundesländern abgefragt – diese jedoch auch nicht an die EU weitergegeben: Dafür sei das Bundesamt BVL zuständig.

Was für eine Behördenposse auf Kosten unserer Gesundheit! Messdaten wurden seit Jahren nicht an die EU übermittelt, die Behörden verheddern sich im Zuständigkeitswirrwarr – und das Nachsehen haben wir Verbraucherinnen und Verbraucher, die nach wie vor nicht geschützt sind.

Wir brauchen strenge Grenzwerte für Mineralöle in Lebensmitteln, die besonders gefährlichen „aromatischen Mineralöle“ müssen komplett raus aus unserem Essen  – und zwar jetzt und nicht später!

Unterzeichnen Sie jetzt hier unsere Protestaktion:

www.mineraloel-aktion.foodwatch.de

Vielen Dank für Ihre Unterstützung,

Ihr foodwatch-Team

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