Der heute von Hessens Verbraucherministerin Priska Hinz vorgestellte Bericht bietet leider keine Anzeichen dafür, dass die Ministerin die richtigen Konsequenzen aus dem Fall Wilke zieht. Denn zu wenige Kontrollen – das allein erklärt den Fall Wilke nicht.
Der eigentliche Skandal im Fall Wilke liegt darin, dass die Behörden – auch in Abstimmung mit dem Ministerium – seit dem Frühjahr keine öffentlichen Rückrufe bei Wilke durchsetzten und die Menschen nicht oder nicht konkret genug warnten, um schwere Erkrankungen zu verhindern. Und der Skandal nach dem Skandal besteht jetzt darin, dass die politisch Verantwortlichen die offenkundigen Lücken im Lebensmittelrecht nicht sehen wollen, die zu Fällen wie Wilke entscheidend beitragen.
Anstatt sich aufrichtig selbstkritisch mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen, sind Ministerium, Regierungspräsidium und Landkreis vor allem damit beschäftigt, auf die jeweils anderen zu zeigen.foodwatch-Geschäftsführer
foodwatch fordert Ministerin Hinz auf, die Lebensmittelüberwachung in Hessen grundlegend zu reformieren: Statt wie bisher die Kontrollen auf Landkreisebene zu organisieren, muss es künftig auf Landesebene eine einzige, eigenständige und politisch unabhängige Lebensmittelbehörde geben – und alle Ergebnisse der Kontrollen, alle Namen und Verkaufsstellen belasteter Produkte müssen vollständig veröffentlicht werden. Das wären wirksame Anreize, um Fälle wie Wilke zu verhindern.