Porridges aus dem Supermarkt werben gerne mit einem hohen Ballaststoffgehalt. Für die Fertig-Mischungen zahlen wir oft einen hohen Preis. Viele dieser Produkte enthalten aber kaum mehr Ballaststoffe als herkömmliche Haferflocken. In manchen Fällen tricksen Hersteller sogar bei den Zutaten, um einen höheren Ballaststoffgehalt zu erzielen.
In der kälteren Jahreszeit erfreut sich warmer Porridge zum Frühstück großer Beliebtheit. In den Supermarktregalen findet sich ein breites Angebot an vorgefertigten Porridge-Mischungen. Manche Hersteller heben ihre Produkte besonders hervor, indem sie auf der Verpackung mit Hinweisen wie „Ballaststoffquelle“, „Hoher Ballaststoffgehalt“ „reich an Ballaststoffen“ werben. Wir haben uns angeschaut, was es damit auf sich hat.
Fertig-Porridges als besondere Ballaststoffquelle?
Viele der Fertig-Porridges, die den Ballaststoffgehalt hervorheben, enthalten nicht mehr Ballaststoffe als herkömmliche Haferflocken. Teilweise liegt der Ballaststoffgehalt sogar darunter. Ernährungsbewusste Konsument:innen sollen mit Hinweisen wie „Ballaststoffquelle“ auf der Verpackung besonders angesprochen werden. Doch dafür zahlen sie im Supermarkt einen hohen Preis.
Hafer mit etwas Trockenobst zum Wucherpreis
Porridge-Mischungen bestehen meistens zu 60 bis 80 Prozent aus Hafer, der Rest sind, je nach Sorte, Trockenfrüchte, Nüsse oder Gewürze. Den hohen Ballaststoffgehalt erzeugen die Hersteller oft durch das Trockenobst. Der Kilopreis gängiger Marken liegt bei 10 bis 14€. Zum Vergleich: Ein Kilo konventionelle Haferflocken bekommt man derzeit ab circa 1,20€. Für vorportionierte Porridges zahlt man in manchen Fällen nochmal ordentlich drauf. Wir haben den Ballaststoffgehalt und die Preise unter die Lupe genommen.
Porridge-Sackerl von Dr. Oetker zum Wucherpreis
Manche Hersteller tricksen mit Zutaten, die eigentlich nichts im Porridge verloren haben. Dr. Oetker bewirbt seinen vorportionierten Vitalis-Porridge in der Mini-Packung als „Ballaststoffquelle“. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät: Bei den Ballaststoffen hilft der Hersteller mit Maisfasern nach. Als wäre das nicht genug der unnötigen Zutaten, enthält der Porridge auch Aromen und reichlich Zuckerzusatz. Für diese hochverarbeitete Trockenmischung wird man im Supermarkt mit einem Kilopreis von 25€ ordentlich zur Kasse gebeten. Ganz schön dreist, finden wir.
Selbermachen ist deutlich günstiger
Porridge ist ein aus Schottland stammender Getreidebrei. Traditionellerweise werden Haferflocken in Wasser oder Milch gekocht. Je nach Geschmack kann der Haferbrei dann mit Früchten, Gewürzen oder anderen Zutaten getoppt werden. Die Lebensmittelindustrie bietet bereits vorgemischte Porridge-Varianten an, die aber deutlich teurer kommen als ein selbstgemachter Porridge. Ein herbstlicher Apfel-Zimt Porridge kann einfach und günstig selbst hergestellt werden. Wir haben für dich nachgerechnet.
Die Zutaten für einen selbstgemachten Porridge aus konventionellen Haferflocken, getrockneten Apfelstücken und Zimt kosten uns pro Portion (50 Gramm) circa 16 Cent. Werden Bio-Zutaten verwendet, kostet die Portion circa 26 Cent. Das ist immer noch deutlich günstiger als vergleichbare Porridges aus dem Supermarkt. Der Ballaststoffgehalt unseres selbstgekochten Apfel-Zimt Porridges liegt bei 5,2 Gramm pro Portion und überbietet die meisten Fertig-Porridges, die mit ihren Ballaststoffen werben.
Fazit
Ein ballaststoffreiches Frühstück kann man mit wenigen Zutaten selbst kochen und steigt dabei sehr viel günstiger aus. Für fertige Porridge-Mischungen im Supermarkt zahlen wir deutlich drauf. Ein Großteil der Mischungen enthalten nicht mal mehr oder sogar weniger Ballaststoffe als herkömmliche Haferflocken, selbst dann, wenn sie mit ihrem Ballaststoffgehalt werben. Einige Produkte können zwar tatsächlich den Ballaststoffgehalt von Haferflocken überbieten, aber das rechtfertigt den hohen Kilopreis trotzdem nicht, findet foodwatch.