Zum Mischen für Drinks an lauen Sommerabenden wird gerne das kohlensäurehaltige Schweppes Wild Berry verwendet. Doch mit den wilden Beeren ist es nicht weit her. In dem rosafarbenen Erfrischungsgetränk zum Mischen findet sich keine einzige Beere. Aber woher stammen die rosa Farbe und der Geschmack?
Wild Berry Lillet, Gin Wild Berry, Wodka Wild Berry – viele von uns lieben die rosafarbenen Getränke an lauen Sommerabenden. In den Supermarktregalen wächst das Angebot an Mischgetränken mit der verlockenden Aufschrift: Wild Berry. Doch wie viel Beere steckt tatsächlich in den rosa Getränken?
Wir haben uns das Produkt des Markenführers* angeschaut, das gerne zum Mischen verwendet wird: Schweppes Original Wild Berry. Was ist drin? Die beachtliche Menge von 9 Gramm Zucker pro 100g, Wasser, Kohlensäure und Säuerungsmittel Citronensäure. Die rosa Farbe? Kommt von färbenden Konzentraten aus Hibiskus und Karotte. Und die Beeren? Davon ist keine Spur in der Zutatenliste. Dafür lesen wir von Aromen. Welche? Das verrät der Hersteller auf der Flasche nicht.
Sogar Nina Chuba singt von DEM Sommergetränk der letzten Jahre – Wild Berry Lillet. Aber wer hätte gedacht, dass dieses Mischgetränk noch nie eine Beere gesehen hat? Wir haben den Hersteller Schweppes gefragt, was das Getränk eigentlich mit Beeren zu tun hat. Und was sich hinter der wenig aufschlussreichen Zutat „Aromen“ versteckt.
Die Antwort bekommst du hier zu lesen, sobald wir sie haben.
Auch andere Hersteller geizen mit Beeren
Auch die günstigen Alternativen zu Schweppes, wie Billa immer gut Wild Berry, The original Wild Berry von Hofer und Wild Berry von Spar machen es leider nicht besser als der Markenhersteller Schweppes. Auch in ihren Zutatenliste fehlt von Beeren jede Spur. Auch sie geben einfach nur „Aromen“ in der Zutatenliste an. Gefärbt wird mit Konzentraten aus Hibiskus, Karotte oder anderen pflanzlichen Farbstoffen.
Bei „Fever Tree“ stammt zumindest das Aroma von Himbeeren
Ein ähnliches Produkt zum Mischen ist ‚Fever Tree - Raspberry & Rhubarb“. Der Hersteller verwendet zumindest natürliche Aromen. Wo liegt da der Unterschied?
Aromen – was steckt dahinter?
Die EU-Aromen-Verordnung sagt: „Aroma (ist ein) Erzeugnis, das (…) Lebensmitteln zugesetzt wird, um ihnen einen besonderen Geruch und/oder Geschmack zu verleihen oder diese zu verändern.“ Sie regelt, woher die Aromen in einem Lebensmittel oder Getränk kommen dürfen.
Findest du in der Zutatenliste nur den Hinweis „Aroma“ oder „Aromen“, können diese einfach im Labor synthetisiert worden sein. Gibt es keine nähere Angabe, erfahren wir als Konsument*innen nicht einmal, wozu diese Aromen eigentlich zugesetzt wurden. Im Falle der Wild Berry Mischgetränke sollen sie uns vermutlich den Geschmack von wilden Beeren vorgaukeln. Mit echten wilden Beeren – was auch immer wir uns darunter vorstellen wollen – haben diese Aromen nichts zu tun.
Steht neben dem Aroma eine Bezeichnung, muss das Aroma danach schmecken. Es muss aber nicht von dem genannten Rohstoff stammen. Der schlichte Hinweis „Erdbeeraroma“ zum Beispiel bedeutet nicht, dass das Aroma aus Erdbeeren gewonnen werden musste. Es kann auch einfach im Labor synthetisiert worden sein.
Etwas besser sieht es mit den natürlichen Aromen aus. „Natürliche Aromen“ bedeutet, dass die Aromen zumindest aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiellen Rohstoffen hergestellt werden müssen. Gibt es allerdings keine nähere Bezeichnung der Aromen, werden wir als Konsument*innen komplett im Unklaren gelassen, woraus diese Aromen gewonnen wurden. Nur, dass sie von „natürlichen“ Ausgangsstoffen stammen müssen, das ist gesetzlich festgelegt.
Werden „natürliche Aromen“ mit einer Lebensmittel-Bezeichnung kombiniert genannt, müssen sie tatsächlich – zumindest zu 95 % - aus dem genannten Rohstoff gewonnen werden. Im Fall des Fever Tree Raspberry & Rhubarb stammen die Aromen also zumindest zu 95 % von echten Himbeeren und Rhabarber. Woher die restlichen 5 % stammen, bleibt wohl das Geheimnis der Hersteller.
Bei den Wild Berry Mischgetränken hätten wir uns zumindest das Aroma aus wilden Beeren gewünscht.
Dass mit dem Namen und der rosa Farbe wohl der Anschein erweckt werden soll, dass tatsächlich Beeren in der Flasche sind, halten wir von foodwatch für Irreführen. Dass dann nicht einmal die Aromen von Beeren stammen, verdient den Werbeschmäh des Monats. Und weil Schweppes in der Kategorie zu den Markenführern zählt, gehört der Preis dieses Monat ihnen.
foodwatch fordert: Wenn ein Getränk vollmundig mit Wilden Beeren angepriesen wird, soll es diese auch enthalten. Wenn Beeren nicht einmal zum Aroma beitragen, finden wir das schlicht irreführend.
*nach eigenen Angaben des Unternehmens