Eine unabhängige Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Nutri-Score-Ampel die verständlichste Nährwertkennzeichnung ist. Eine internationale Forschergruppe hat fünf Modelle miteinander verglichen und eine Umfrage unter Verbraucherinnen und Verbrauchern durchgeführt.
Der Nutri-Score erfreut sich in ganz Europa zunehmender Beliebtheit: In Frankreich und Belgien gibt es ihn schon, und auch die Regierungen in Spanien, Portugal und Luxemburg wollen die Nährwert-Ampel einführen und damit für mehr Transparenz bei der Lebensmittelkennzeichnung sorgen. Jetzt zeigt <link https: www.ernaehrungs-umschau.de print-artikel _blank>eine Vergleichsstudie, dass der Nutri-Score unter den am häufigsten diskutierten Nährwertkennzeichnungen die verständlichste ist.
Fünf Modelle im Vergleich
Eine Forschergruppe der Universität Paris-Nord und der Curtin University Australien hatte in mehreren Ländern fünf Modelle zur Kennzeichnung von Nährwerten wie Zucker, Fett und Salz auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen untersucht. Neben der französischen Lebensmittelampel Nutri-Score wurden die britische Lebensmittelampel („Multiple Traffic Lights“), das in Australien und Neuseeland verwendete „Health Star Rating System“, das chilenische Warnzeichen sowie die von der Industrie entwickelte und freiwillig eingesetzte GDA-Kennzeichnung („Reference Intakes“/„Guideline Daily Amount“) verglichen. Die Nutri-Score-Ampel schnitt unter 1.000 befragten deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern am besten ab.
Ministerin Klöckner ignoriert Wissenschaft
Obwohl damit inzwischen mehr als 30 wissenschaftliche Studien zum Nutri-Score vorliegen, lehnt Bundesernährungsministerin Julia Klöckner das Modell weiter ab und behauptet, es gebe weiteren Forschungsbedarf. Während sich immer mehr Länder für den Nutri-Score entscheiden, will Frau Klöckner weiter forschen und bis zum Sommer ein eigenes Modell zur Nährwertkennzeichnung vorlegen.
„Julia Klöckner ignoriert die überwältigende wissenschaftliche Faktenlage. Mit der Nutri-Score-Ampel erkennt jeder auf einen Blick, wie ausgewogen oder unausgewogen verarbeitete Lebensmittel sind. Es ist höchste Zeit, dass Ministerin Klöckner sich von der unbelehrbaren deutschen Süßwaren- und Junkfood-Industrie emanzipiert und dem besten Kennzeichnungsmodell für Europas Verbraucherinnen und Verbraucher auch in Deutschland zum Durchbruch verhilft.“
Luise Molling von foodwatch
Nicht nur foodwatch, sondern auch Ärzteverbände, Krankenkassen und Verbraucherorganisationen in vielen europäischen Ländern fordern schon seit langem verbindliche Maßnahmen gegen Fehlernährung und Übergewicht – eine verständliche Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben ist dabei ein wichtiger Baustein. Darüber hinaus fordern die Expertinnen und Experten Beschränkungen bei der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung, verbindliche Standards beim Schul- und Kitaessen, eine Limo-Steuer sowie eine Mehrwertsteuerbefreiung für Obst und Gemüse.