Umfrage: Mehrheit für Limo-Steuer!
Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland spricht sich für eine „Limo-Steuer“ aus. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von foodwatch ergab, dass 52 Prozent der Befragten eine Steuer auf überzuckerte Getränke befürworten. Bei der gleichen Umfrage vor zwei Jahren lag die Zustimmung noch bei lediglich 45 Prozent. foodwatch forderte die Bundesregierung auf, eine Limo-Steuer nach britischem Vorbild einzuführen.
Anfang Mai hatten mehr als 2.000 Ärztinnen und Ärzte sowie ein Bündnis aus Fachgesellschaften und Krankenkassen die Bundesregierung aufgefordert, gegen Fehlernährung vorzugehen. Die Gesundheitsexperten forderten verbindliche Maßnahmen, darunter eine Steuer auf gesüßte Getränke sowie eine Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben und eine Einschränkung bei an Kinder gerichteter Werbung. Die Bundesregierung lehnt das bisher ab.
„Anstatt die Interessen der Getränke- und Zuckerindustrie zu schützen, muss Bundesernährungsministerin Julia Klöckner endlich auf die Ärztinnen und Ärzte in diesem Land hören: Wir brauchen eine Limo-Steuer, damit die Hersteller weniger Zucker in die sogenannten Erfrischungsgetränke kippen. Außerdem eine Ampelkennzeichnung, besseres Schul- und Kita-Essen sowie Beschränkungen der Kinderwerbung. Freiwillige Empfehlungen an die Ernährungswirtschaft, wie von der Regierung geplant, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“Leiter Recherche und Kampagnen bei foodwatch
Mehr Zustimmung zur Limo-Steuer als 2016
Für die aktuelle Erhebung befragte YouGov mehr als 2.000 Erwachsene, ob sie „eine Steuer auf besonders stark zuckerhaltige Getränke befürworten oder ablehnen“ würden. 28 Prozent gaben an, eine Steuer „voll und ganz“ zu befürworten, 24 Prozent sie „eher“ zu befürworten. 19 Prozent der Befragten lehnten eine Limosteuer „eher“ ab und 22 Prozent lehnten sie „ganz und gar“ ab. Mit diesem Ergebnis ist die Zustimmung mit zusammengenommen 52 Prozent deutlich höher als noch vor zwei Jahren: 2016 befürworteten die Maßnahme lediglich 45 Prozent der Befragten. Damals war foodwatch nicht Auftraggeber der Umfrage. Für die aktuelle Umfrage wurden Fragestellung und Erhebungsmethodik von der Umfrage aus dem Jahr 2016 unverändert übernommen.
Zuckerabgabe in Großbritannien wirkt
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO gelten zuckergesüßte Getränke als eine Hauptursache für Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes. Zahlreiche Regierungen wie zum Beispiel in Großbritannien, Frankreich, Irland, Berkeley (USA) oder Mexiko haben bereits eine Sondersteuer oder -abgabe auf überzuckerte Getränke beschlossen. In Großbritannien führte dies dazu, dass führende Hersteller schon vor Inkrafttreten den Zuckergehalt ihrer Produkte deutlich senkten. In Berkeley oder auch Mexiko ging der Konsum der besteuerten Produkte zurück, der Konsum von Wasser nahm hingegen zu.
Anteil adipöser Kinder und Jugendlicher seit 1980er Jahren verdoppelt
Nach Angaben des Robert-Koch-Institus gelten 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland als übergewichtig oder adipös. Damit hat der Anteil übergewichtiger Kinder im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren zugenommen, der Anteil adipöser Kinder hat sich verdoppelt. In den letzten zehn Jahren sind die Zahlen nicht weiter angestiegen, haben sich jedoch auf diesem hohen Niveau stabilisiert. Bei Erwachsenen gelten 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen als übergewichtig sowie 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen als adipös. Besorgniserregend sind auch die Zahlen der Diabetes-Erkrankungen: In Deutschland leben derzeit 6,7 Millionen Menschen mit Diabetes - eine Steigerung um etwa 38 Prozent seit Beginn des Jahrtausends, altersbereinigt um etwa 24 Prozent.
Limo-Steuer: Jetzt Aktion unterzeichnen!
Eine Mehrheit der Deutschen befürwortet eine Herstellerabgabe auf zuckrige Erfrischungsgetränke – machen Sie jetzt mit und unterstützen unsere Aktion an Gesundheitsminister Jens Spahn!