Lobby-Deal für McDonald’s? Dank Ihnen decken wir auf!

Parteispenden, Stimmenwerbung, Merz und Söder bei McDonald’s – und schon fällt die Mehrwertsteuer für die weltgrößte Burger- und Pommeskette. Ein atemberaubender Fall – der einen dunklen Lobby-Schatten auf die kommende Koalition wirft.
Chris Methmann Geschäftsführer

Es ist die vielleicht bizarrste Stelle im Sondierungspapier von SPD und Union: Während vieles wolkig bleibt – wie der Klimaschutz – steht ein Detail schon felsenfest: Die kommende Koalition will „die Umsatzsteuer für Speisen dauerhaft auf sieben Prozent reduzieren“. Was so unscheinbar daherkommt, heißt auf Deutsch: Gesenkt wird die Mehrwertsteuer für pappige Pommes bei McDonald’s – die für Obst und Gemüse nicht.

Noch bevor die Koalition steht, ist klar: Eines der größten Wahlgeschenke bekommt die Gastro-Branche, und mit ihr die großen Ketten wie McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken. Auf 10 Jahre hochgerechnet, summiert sich das Präsent auf 12 Jahre hochgerechnet auf 48 Milliarden Euro  – fast zehn Prozent des Schuldentopfes für die Infrastruktur, den die Koalition für den gleichen Zeitraum plant.

Nach unserer foodwatch-Recherche sieht das nach einem Geschenk für massive Lobby-Bemühungen aus:

  • Im Wahlkampf sprach sich Angela Inselkammer, die Vizepräsidentin des DEHOGA, dem Branchenverband der Restaurants und Hotels, explizit für Merz als Kanzler aus. Auf der CDU-Website „Stimmen für Merz“ warb sie für die Partei, „weil die Union der Gastro den Rücken stärkt“. 
  • Am 17. Januar bekam die CDU eine Großspende in Höhe von 500.000€ vom Gastro-Unternehmer Max Schlereth.  Er betreibt ein Sparerib-Restaurant in München („Fleisch eine neue Bühne geben“)  und ist gleichzeitig Chef einer großen Hotelkette. Er würde von der Steuersenkung massiv profitieren.
  • Merz und Söder zeigten sich im Wahlkampf beide in McDonalds-Filialen. Merz gut gelaunt mit dem Burger in der Hand. Söder empfahl das Restaurant sogar mit den Worten: „Schmeckt sehr gut, kann ich nur empfehlen.“ Bei einem Betriebsbesuch zusammen mit dem McDonalds-Chef am 3. Dezember 2024 lobte er den Konzern als „sehr großen Arbeitgeber“ und versprach: „Wir sind an der Seite all unserer Gastronomiebetriebe“  .  Was schon damals hervorstach: McCafé war Sponsor des CDU-Parteitags, McDonald’s „Unterstützer“ beim Bau einer neuen Geschäftsstelle der Mittelstandsvereinigung. 

Diese enge Bande zwischen Gastro-Branche und Union zahlen sich nun offenbar aus – mit einem milliardenschweren Wahlgeschenk.

Schon in den ersten Wochen nach der Wahl wird deutlich, wie dringend es uns braucht – als Gegengewicht! Foodwatch legt diese Verflechtungen offen. Und stemmt sich gegen den Einfluss der großen Restaurantketten und Lebensmittelkonzerne. 

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05.07.2024
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