Artikel 23.05.2024

Mai 2024: Von wegen Honig – BILLA süßt seine Honigwaffeln vor allem mit Zuckersirup

Der Werbeschmäh des Monats Mai geht an die BILLA Bio Honigwaffeln. Auf der Verpackung rinnt der klare, flüssige Honig von einem Holzlöffel. Das lässt uns eine mit Honig gesüßte Waffel erwarten. Wer das erwartet, wird von Billa an der Nase herumgeführt: In den Waffeln steckt viel Glukosesirup und Zucker. „Zucker-Waffeln“ würde es da wohl eher treffen. 

Die BILLA Bio Honigwaffeln sind zu drei Vierteln mit Glukosesirup und Rohrzucker gesüßt und nur zu 12% mit Honig.  Für uns ein klarer Fall, wo wir Konsument:innen in die Irre geführt werden sollen, kurz: ein Werbeschmäh.

Viel Zucker, wenig Honig 

Honig ist eine beliebte Zutat in Produkten, mit der gerne geworben wird. Er wird von vielen von uns als gesünder und hochwertiger wahrgenommen als herkömmlicher Haushaltszucker. Honig enthält neben Antioxidantien auch Vitamine und Mineralstoffe. Allerdings in so geringen Mengen, dass sie keinen nennenswerten Beitrag zur Deckung des täglichen Bedarfs ausmachen. Honig besteht dafür zu knapp 80% aus Glukose und Fruktose – also Zucker. Der Rest ist Wasser.

Um also von Honig gesundheitlich profitieren zu können, müsste er in so großen Mengen verzehrt werden, bei denen die von der WHO empfohlene tägliche Zuckerzufuhr schnell überschritten werden würde. 

Wir sind in Supermärkten auf die Suche gegangen und finden immer wieder das gleiche Bild: Kristallklarer Honig rinnt vom Holzlöffel. Das soll uns das gute Gefühl verschaffen, die vermeintlich gesunde Süße zu kaufen. Beim genauen Blick auf die Zutatenliste zeigt sich dann viel zu oft, dass mit ganz viel Zucker oder Sirup und mit nur sehr wenig Honig gesüßt wird. Das ist mindestens irreführend.  

Hier zwei weitere Honig-Irreführungen, die wir im Supermarkt gefunden haben:  

Bei den Efko Schlemmergurken ist das Verhältnis von Zucker zu Honig besonders deutlich. Auf neun Teile Zucker kommt nur ein Teil Honig . Das Produkt wirbt trotzdem groß mit einem Honigglas.

Etwas besser schneidet die Süße aus dem Ölz Butterzopf mit Honig ab. Da süßen zwei Drittel Zucker und rund ein Drittel Honig.  

Ein bisschen Honig reicht schon aus, um damit zu werben 

Für hochwertige Zutaten wie Honig sind viele von uns gerne bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.  Das nutzen die Hersteller aus, die mit billigem Zucker süßen und mit Honig Werbung machen. Ungestreckter Honig kostet schnell  zehnmal mehr als Rübenzucker oder Glukosesirup, der oft aus Mais- oder Weizenstärke gewonnen wird.  

Das ist ärgerlich für uns Konsument:innen, aber leider gesetzlich erlaubt. Im Gesetz ist keine Mindestmenge für eine Zutat festgelegt. Sei die Zutat auch in noch so kleinen Mengen enthalten, es darf mit ihr geworben werden. Wieviel von der beworbenen Zutat in dem Lebensmittel enthalten ist, können wir auf der Vorderseite der Verpackung meist nicht erkennen.  Die Menge in Prozent muss der Hersteller nur im Kleingedruckten der Zutatenliste angeben. Und in Prozenten auch nur, wenn die Zutat im Produktnamen vorkommt, auf der Verpackung erwähnt oder bildlich gezeigt wird oder typisch für das Produkt ist. Wir finden, das ist ein viel zu kleiner Riegel gegen eine große Werbeschmäh-Lücke.  

foodwatch fordert: Wenn Zutaten auf der Verpackung durch Bild oder Text hervorgehoben werden, dann muss ihr Anteil am Produkt genauso leicht zu erkennen sein, gut sichtbar und direkt bei der werblichen Hervorhebung. 

Was du tun kannst

  • informiere Deinen Freundeskreis und Deine Familie. Je mehr von uns über die Tricks der Lebensmittelindustrie Bescheid wissen, desto besser.
  • Wenn Dir eine besonders dreiste Irreführung auffällt, dann informiere uns möglichst rasch. Wir gehen allen Hinweisen nach, können aber leider nicht alle öffentlich anprangern.  

  • Unterstütze uns mit einer Spende. Nur gemeinsam sind wir stark genug, der Lebensmittelindustrie die Stirn zu bieten. Wenn Du spendest, dann bleiben wir hartnäckig dran. Versprochen!