Der Werbeschmäh des Monats Juli geht an Kotányis „Spice up my Salad”. Die Gewürzmischung ist eine regelrechte Mogelpackung: die Dose ist nicht einmal zur Hälfte gefüllt!
Unser neuester Werbeschmäh wurde uns diesmal von einem Konsumenten zugeschickt. Von außen ist die Verpackung komplett blickdicht, erst beim Öffnen zeigt sich, dass die Dose nicht einmal zur Hälfte voll ist.
©Bianca Auner/foodwatch
Mehr Luft als Gewürz
Kotányi verkauft passend zur Grillsaison diverse Gewürzmischungen in großen Dosen, bestehend aus 50 bis 80 Gramm Gewürz und viel Luft. Das Schwestergewürz „Spice up my Potato” hat sich ebenfalls als „Luftnummer” herausgestellt.
©Bianca Auner/foodwatch
Die Reaktion von Kotànyi:
Wir haben beim Hersteller nachgefragt, was es mit der geringen Füllmenge auf sich hat.
[...] Wir verwenden für unsere Salatprodukte eine einheitliche Dose und müssen damit auch sicherstellen, dass wir die angegebene Füllmenge auch bei Rohwaren mit einem sehr geringen spezifischen Gewicht (und entsprechend großem Volumen) zur Gänze in die Dosen füllen können. Das korrekte Füllgewicht wird jedenfalls sehr transparent auf jedem unserer Produkte aufgedruckt, unter anderem auch deshalb, um jegliche Irreführung der KonsumentInnen auszuschließen.
Bei unserer Streudose ist eine Integration eines Sichtfensters aufgrund der Materialbeschaffenheit nicht möglich. Daher ist auch die tatsächliche Füllmenge sehr transparent auf die Dose aufgedruckt, um das Füllgewicht klar zu kommunizieren. Ihren Input nehmen wir für künftige Gebinde-Entwicklungen sehr gerne auf - schließlich sind auch alle unsere Gläser und Mühlen transparent.
Dass Kotànyi unsere Kritik ernst nimmt und in Zukunft seine Verpackung ändern möchte, begrüßen wir. Doch dass Konsument:innen durch das angeschriebene Füllgewicht auf die Füllhöhe der Dose schließen können, halten wir für unwahrscheinlich. Gewürze unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit und in ihrem Volumen – Konsument:innen sollten mit einem einfachen Blick auf die Verpackung erkennen können, wie viel Produkt enthalten ist.
Außerdem ist die transparente Nennung des Füllgewichts oder des Füllvolumens eine gesetzlich vorgeschriebene Anforderung an verpackte Lebensmittel, also keine Besonderheit der Transparenz.
Hier ist die ganze Antwort zum Nachlesen.
Viel Verpackung – wenig Inhalt
Es ist schon lange bekannt: mit Verpackungen lässt es sich gut tricksen. Die Hersteller wissen, dass wir von der Größe der Verpackung auf den Inhalt schließen. Durch ihre Größe versprechen die Verpackungen meistens viel mehr, als sie geöffnet halten.
Neben dem Klassiker des halbleeren Chipspackerls ist die nicht mal halbgefüllte Gewürzdose von Kotányi ein besonders ärgerliches Beispiel.
Wenn du dich über ähnliche Fälle oder andere Werbeschmähs ärgerst, kannst du diese auf unserer Plattform www.dasregtmichauf.at hochladen. Damit hilfst du anderen Konsument:innen dabei, informiert zu bleiben und unterstützt foodwatch dabei, gegen solche Praktiken vorzugehen.
foodwatch fordert: Verpackung und Inhalt sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zueinanderstehen und Luftnummern wie das Kotanyi Gewürz nicht erlaubt sein. Nur nachweislich technisch begründete Ausnahmen sollten im Einzelfall davon abweichen dürfen. Große Packung, wenig Inhalt – mit diesem Trick muss Schluss sein. Verpackungen und Abbildungen dürfen nicht mehr Inhalt suggerieren, als tatsächlich drin ist.
Was du tun kannst
- Informiere deinen Freundeskreis und deine Familie. Je mehr von uns über die Tricks der Lebensmittelindustrie Bescheid wissen, desto besser.
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Wenn dir eine besonders dreiste Irreführung auffällt, dann informiere uns möglichst rasch. Wir gehen allen Hinweisen nach, können aber leider nicht alle öffentlich anprangern.
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