Milch mit Wasser, dazu ein paar Vitamine, Mineralstoffe, Aromen und Süßstoff. Fertig ist eine industriell hergestellte flüssige Mahlzeit aus der 500 ml Plastikflasche. Wer meint das ist innovativ und gesund, ist wohl auf den Werbeschmäh des Monats April reingefallen.
Der Werbeschmäh des Monats April geht an die Drinks der Marke yfood. Die flüssigen Milchmahlzeiten werden für einen unverschämten Literpreis von fast 8 € verkauft. Drin ist nicht viel mehr als Milch mit Pulver angereichert. Genauer gesagt ein Pulver aus Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und Süßungsmittel. yfood bezeichnet sich selbst als „Smart Food“ und wirbt damit ausgewogen und gesund zu sein.
Millionenumsatz und Deal mit Nestlé
yfood möchte eine innovatives Lifestyle-Lebensmittel zum Trinken sein. Wenig geschmackvoll ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die Verpackung aus Plastik. Im Jahr 2017 gründeten Benjamin Kremer und Noel Bollmann aus München die yfood Labs GmbH. Bereits 2022 erreichte das Unternehmen laut eigenen Angaben einen monatlichen Umsatz von 8 Millionen €. Nach 6 Jahren hat die Firma ihren Umsatz auf 120 Millionen € verdoppelt.
Im Jahr 2023 wurde eine Beteiligung von Nestlé an der Firma yfood bekannt. Die Ankündigung erbrachte jedenfalls einen Shitstorm in den sozialen Medien. Daraufhin distanzierten sich Werbepartner und Kunden von dem Start-Up.
Keine Innovation, sondern nur ein neuer Trick der Lebensmittelindustrie
Mit geschicktem Marketing wurde ein trendiges Produkt geschaffen, das einen vermeintlich gesunden Lifestyle vermittelt. Wer im stressigen Alltag keine Zeit hat zu essen oder zu ungesunden Snacks und Fastfood greift, für denjenigen ist diese Lebensmittelkategorie gedacht. Eine Portion mit 500 ml soll eine ganze Mahlzeit ersetzen. Jedoch ersetzt eine Milchtrinkmahlzeit, die in ein paar Schlucken ausgetrunken wird, kein Mittagessen mit frischen, ausgewogenen Zutaten.
yfood steht bereits vor Gericht
In München stand das Unternehmen yfood bereits vor Gericht, da eine Strafanzeige wegen Verstößen gegen Vorgaben zur Lebensmittelkennzeichnung vorlag. Bei den Trinkmahlzeiten wurden teilweise erheblich höhere Mengen an Nährstoffen wie Kalium, Calcium, Phosphor oder Jod festgestellt, als auf der Verpackung angegeben. Die Rede ist von insgesamt 40 Beanstandungen in den vergangenen drei Jahren. Konsumenten erwarten von einem Produkt, dass es korrekte Informationen enthält und keine falschen Angaben macht.
Gesund oder nicht?
Natürlich und gesund sieht anders aus. Mit echten Lebensmitteln hat das Produkt wenig zu tun. Eine lange Liste an Stabilisatoren, Proteinpulver, Aromen und Vitaminen in Pulverform. Es entsteht der Anschein, als wären Pausen überflüssig und man kann ja schnell nebenbei eine Flasche trinken, anstatt sich Zeit zum Essen zu nehmen. Wenn man wirklich nichts in greifbarer Nähe hat, ist yfood eine (Not-)Lösung, sollte aber eine Ausnahme bleiben.
Fazit
Ein überteuerter, hochverarbeiteter Drink, der als Ersatz für eine vollwertige Mahlzeit dienen soll? Auch die vermeintlich „gesunden” Inhaltsstoffe mit falschen Mengenangaben überzeugen uns nicht. Der Einsatz von Süßungsmitteln und Aromen in einem Produkt, das als „ausgewogene” Mahlzeit beworben wird, ist höchst fragwürdig. Natürliche Lebensmittel sollten keinesfalls durch Lifestyleprodukte wie dieses ersetzt werden.
Quellen
- Wirtschaftswoche: „Wir haben die Chance, das nächste Red Bull aufzubauen“, 26.01.2023 (abgerufen am 23.04.2024).
- Lebensmittelzeitung: „Nestlé steigt bei Yfood ein", 28.02.2023 (abgerufen am 23.04.2024).
- T-online: „Vollwertige Mahlzeit oder nur Verbrauchertäuschung?", 07.12.2023 (abgerufen am 23.04.2024).