Acrylamid in Weihnachtsgebäck: Nur einzelne Ausreißer
Die diesjährigen Lebkuchentests von foodwatch zeigen eine deutliche Tendenz: Die Acrylamid-Belastung ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Trotz Aufforderungen an die Hersteller: Einzelne Werte in Lebkuchen und Spekulatius sind noch immer viel zu hoch. Testverlierer ist ein Bio-Produkt.
Die Acrylamidbelastung in Lebkuchen und Spekulatius ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Allerdings sind nach wie vor einzelne Produkte mit unnötig hohen Mengen der krebsverdächtigen Substanz im Handel, so das Ergebnis der diesjährigen foodwatch-Analyse. So sind die Testverlierer, die Bio-Elisen Lebkuchen von Allos, mit einem Acrylamidwert von 510 Mikrogramm pro Kilogramm und die Frenzel Echte Pulsnitzer Delikatess Lebkuchen (430 Mikrogramm) 20 bis 30 Mal so stark belastet wie die Testsieger (Bahlsen Contessa Schokolade und Bahlsen Grandessa Oblaten Lebkuchen, jeweils 16 Mikrogramm).
Insgesamt hat foodwatch elf Lebkuchen- und sechs Spekulatiusprodukte in einem unabhängigen Labor untersuchen lassen. Nur bei zwei Produkten ist die Belastung im Vergleich zum Vorjahr signifikant gestiegen.
Die meisten Hersteller im test haben Probleme im Griff
Die meisten Hersteller in unserem Test haben die Acrylamidbelastung inzwischen weitgehend im Griff. Es zeigt Wirkung, die Werte zu veröffentlichen und dabei die Namen der Produkte zu nennen – umso unverständlicher, wenn die Lebensmittelkontrollbehörden ihre Werte geheim halten. foodwatch fordert eine unverzügliche namentliche Veröffentlichung der Behördendaten sowie eine Kennzeichnung der Belastung auf der Verpackung.
Eine Reduktion des Acrylamidgehalts auf Werte von unter 50 Mikrogramm bei Lebkuchen und Spekulatius ist für die Hersteller möglich. Die unverbindlichen, behördlichen "Signalwerte" dagegen – 1.000 Mikrogramm für Lebkuchen, 416 für Spekulatius – sind absurd hoch: Sie stellen keinerlei Anreiz für die Hersteller dar, sich zu verbessern – und dabei geht es bei Acrylamid darum, so wenig wie nur irgendwie möglich zu sich zu nehmen.
Acrylamid kann beim Frittieren, Backen oder Braten stärkehaltiger Produkte entstehen. Im Tierversuch löst die Substanz Krebs aus und schädigt das Erbgut; die Gefahr für den Menschen ist noch nicht abschließend geklärt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) legt lediglich unverbindliche "Signalwerte“ fest, die sich an den am höchsten belasteten Produkten orientieren.