Bewiesen: Genug gentechfreie Soja für McDonald’s verfügbar
Keine Ausreden mehr: foodwatch-Aktivisten haben McDonald's gentechnikfreie Futtermittel für die Burger-Kühe geliefert – und das Angebot einer Firma, die ausreichend gentechnikfreies Soja für die gesamte Burger-Produktion liefern könnte. Gentechnikfreie Burger sind möglich – entgegen der Aussagen des Fastfood-Konzerns.
Heute gegen elf Uhr fuhr bei einer Berliner Filiale von McDonald’s am Potsdamer Platz ein Kleintransporter vor. Männer mit orangefarbenen T-Shirts und Kappen sprangen von der Ladefläche und luden zehn Säcke gentechnikfreies Soja ab. Sie stellten ein Transparent direkt vor dem Fast-Food-Restaurant auf: „Gemein! McDonald's macht nur Hamburger mit Gentechnik. Schluss damit!“ foodwatch fordert mit der Aktion McDonald's auf, Futter ohne gentechnisch veränderte Pflanzen bei der Rindfleischproduktion einzusetzen.
Verbraucher fordern Verzicht auf Gen-Futter
Über die Mitmach-Aktion burgerbewegung.de im Internet haben bis Juli 2007 bereits 8.800 Bürger an McDonald’s geschrieben und den Konzern aufgerufen, Hamburger ohne Gentechnik anzubieten. Zusätzlich sammelte foodwatch mehr als 4.000 Unterschriften durch Anzeigen. In seinem Antwortschreiben an die Mitmacher behauptet McDonald’s, man würde von den Rindfleisch-Zulieferern gerne den Verzicht auf gentechnisch verändertes Tierfutter verlangen. Das sei jedoch leider nicht möglich, weil es nicht genug Futtermittel ohne Gentechnik auf dem Markt gebe. Doch diese Behauptung ist falsch.
foodwatch legt Angebot vor
foodwatch lieferte symbolisch zehn Säcke gentechnikfreies Sojafutter an McDonald’s und legte ein Angebot der Firma Imcopa vor. Diese führt jeden Monat 150.000 Tonnen als gentechnikfrei zertifiziertes Soja nach Europa ein und könnte den Bedarf von McDonald’s problemlos decken. Für die Burger-Kühe von McDonald's Deutschland werden rund 75.000 Tonnen pro Jahr benötigt. Durch das gentechnikfreie Futter würden nach Berechnungen von foodwatch nur geringfügige Mehrkosten von 1,4 Cent pro Burger entstehen. McDonald’s Ausrede geht damit die Luft aus.
Wer an der Burgerbewegung teilgenommen und den Protestbrief an McDonald’s abgeschickt hat, bekam bis zum Herbst 2004 eine Antwort, in der es unter anderem hieß: „Bedenken von Verbrauchern über die Verwendung von gentechnisch veränderten Zutaten im Tierfutter sind uns bekannt. Daher haben wir unsere Lieferanten angewiesen, Soja oder Mais aus nicht gentechnisch veränderten Sorten zu beschaffen." Viele Unterstützer der Burgerbewegung haben diese Antwort positiv verstanden. Gegenüber foodwatch äußerten sie sich hoffnungsvoll, dass in Sachen Gentechnik bei McDonald’s bald echte Transparenz und Wahlfreiheit herrschen würden.
Ausrede von McDonald's: Nicht genug gentechnikfreies Futter
foodwatch hätte das auch gerne geglaubt und fragte im Mai 2004 in der Deutschlandzentrale nachgefragt. Die Antwort aus München war ernüchternd: „(...) Unser Fleischlieferant hat also explizit keinen Einfluss darauf, wie die Tiere während ihrer Haltung gefüttert wurden. (...) Wir haben in 2000 und 2001, unsere Rindfleischlieferanten schriftlich dazu angehalten, kein Fleisch von Tieren zu kaufen, die gentechnisch verändertes Futter erhalten haben. Es war uns jedoch bewusst, dass diese mehr generelle Anweisung nur dann vollständig erfüllt werden kann, wenn sich die Marktlage bei Futtermitteln und Rindfleisch generell geändert hätte.
Aktuelles Antwortschreiben: Weiter nur Ausflüchte
Seit November 2004 versendet McDonald’s ein anderes Antwortschreiben. Darin heißt es: „(...) Wir haben untersucht, ob eine nachhaltige Versorgung mit gentechnisch unverändertem Tierfutter garantiert werden kann. Und wir haben unsere Geflügellieferanten angewiesen, Bezugsquellen für Tierfutter mit gentechnisch unverändertem Soja oder Mais zu finden. Das ist uns aus derzeitiger Sicht gelungen. Im Hinblick auf Rind- und Schweinefleisch haben wir ebenfalls solche Untersuchungen durchgeführt. Jedoch konnten wir hier leider nicht zu einem ähnlich positiven Ergebnis kommen.“
Einerseits behauptet McDonald’s demnach, keinen Einfluss auf die Fütterung der Tiere zu haben. Obwohl es auf der Internetseite von McDonald’s heißt, die Firma nehme „mit definierten Standards Einfluss auf die primäre Lieferkette“. Andererseits redet sich der Fast-Food-Gigant damit heraus, es gebe nicht genug gentechnikfreies Futter auf dem Markt, um bei Schweinen und Rindern auf Gentechnik verzichten zu können. foodwatch hat das Gegenteil bewiesen.