EU-Parlament für Herkunfts­angaben auf Fleischprodukten
Verbraucher sollen nach dem Willen des Europaparlaments auch bei Fertigprodukten wie Lasagne erkennen können, woher das Fleisch kommt. Die Abgeordneten stimmten am Mittwoch in Straßburg mit großer Mehrheit für ein Papier zum Thema.
Die Europaabgeordneten forderten die EU-Kommission auf, einen entsprechenden Gesetzesvorschlag für eine strengere Herkunftskennzeichnung vorzulegen. Die Brüsseler Behörde muss dies aber nicht tun. Derzeit muss in der Europäischen Union die Herkunft nur bei frischem Rindfleisch und Rindfleischprodukten ausgewiesen werden. Diese Regelung gilt nach dem Ausbruch der Rinderseuche BSE seit 2002. Ab April werden Herkunftsangaben auch für unverarbeitetes Fleisch von Schwein, Schaf, Ziege und Geflügel Pflicht. Mit dem neuen Vorstoß wollen die Abgeordneten auch Konsequenzen aus dem Pferdefleischskandal vor zwei Jahren ziehen.
Herkunftskennzeichnung kein Anti-Betrugsprogramm
Aus Sicht von foodwatch ist eine bessere Herkunftskennzeichnung zwar überfällig und würde mehr Transparenz schaffen – aber sie ist sicher kein Anti-Betrugsprogramm und kann keinen Pferdefleischskandal verhindern. Wer dies suggeriert, betreibt Augenwischerei – auch zu Zeiten des Pferdefleischskandals war eine korrekte Kennzeichnung der verwendeten Fleischsorten Pflicht, dennoch kam es zum massenhaften Betrug.
foodwatch fordert Kontrollpflichten für Unternehmen
foodwatch kritisierte: Es ist eine abstruse Vorstellung, dass eine bessere Kennzeichnung des Endproduktes, so wünschenswert diese ist, den Betrug verhindern soll. Wer etwas gegen Betrüger unternehmen will, der muss den Unternehmen konkrete Kontrollpflichten vorgeben und auch den Handel in die Haftung für seine Eigenmarken nehmen.
(mit dpa)