Hohe Belastung, aber auch Niedrigstwert bei Bio-Chips
Erstmals hat foodwatch verschiedene Sorten Bio-Kartoffelchips in ihrer Acrylamid-Belastung miteinander verglichen. Dabei liegen zwei der vier Sorten im Test deutlich höher als zuvor im Juni untersuchte, herkömmliche Kartoffelchips. Die Testsieger erreichten dagegen einen Minimalwert, der bei konventionellen Chips bislang nicht gemessen wurde.
Getestet wurden vier verschiedene Sorten Bio-Kartoffelchips der Geschmacksrichtung Paprika. Die niederländische Firma Natudis mit der Marke "Molenaartje" und der deutsche Hersteller Mayka kamen dabei auf 1.470 beziehungsweise 1.770 Mikrogramm Acrylamid je Kilo Chips. Damit liegen sie weit über dem Signalwertder Bundesregierung, der mit 1.000 Mikrogramm angesetzt ist.
Hersteller stellt Produktion nach foodwatch-Kritik um
Zwei Produkte eines dritten Herstellers, FZ Organic Food mit der Marke "Tra´fo", entpuppten sich als Testsieger. Im Unterschied zu "Molenaartje" und Mayka waren Produkte dieser niederländischen Firma bereits früher von foodwatch getestet worden. Nach Umsatzeinbrüchen um 30 Prozent auf Grund der schlechten foodwatch-Testergebnisse hatte die Firma die Produktionsmethode umstellen müssen. Eine neu entwickelte "Light"-Variante schnitt nun mit 116 Mikrogramm am besten ab, die herkömmlichen "Tra’fo Bio Potato Chips Paprika" erreichten 320 Mikrogramm. Letztere hatten ein Jahr zuvor einen Maximalwert von 3.820 Mikrogramm erreicht und durchweg am schlechtesten abgeschnitten.
Öffentlicher Druck nötig – Künast muss handeln
Die Verbesserungen von rund 90 Prozent bei den Tra’fo Paprika-Chips sind enorm. Sie zeigen, dass öffentlicher Druck auch im Bio-Bereich nötig ist und auf die Hersteller wirkt.
foodwatch kritisiert die so genannte Acrylamid-Minimierungsstrategie von Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne). Unter anderem deshalb, weil sie ausländische Hersteller nicht erfasst und eine Kennzeichnungsvorschrift fehlt. Selbst enorm hoch belastete Produkte werden nicht aus dem Verkehr gezogen.