Statt über die gesundheitlichen Folgen des Zuckerkonsums, redet die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker lieber ganz allgemein über Kalorien: „Um das eigentliche Ziel zu erreichen – Übergewicht und die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen zu bekämpfen – bleibt die Kalorienbilanz entscheidend. Deshalb müssen die Kalorien in den Mittelpunkt gerückt werden, die Regulierung einzelner Nährstoffe wie Zucker ist dafür eindeutig der falsche Weg.“
Diese Taktik ist durchschaubar: Seit Jahren versucht die Zuckerlobby uns weiszumachen, dass Zucker per se nicht schädlich ist, sondern lediglich die darin enthaltenen Kalorien. Wenn man diese nur abtrainiere und seine Kalorienbilanz im Gleichgewicht hielte, sei also alles gut. Dieser Logik zufolge ist es also völlig gleichgültig, ob man eine Schüssel Haferflocken oder eine Schüssel Zucker frühstückt – beides enthält vier Kalorien pro Gramm.
Tatsächlich ist wissenschaftlich längst belegt, dass Kalorien aus unterschiedlichen Nährstoffen vom Körper auch ganz unterschiedlich verstoffwechselt werden. Fakt ist: Zucker fördert unabhängig vom Kaloriengehalt die Bildung von Körperfett. In einer Studie erhielten Kindern mit Adipositas neun Tage lang Mahlzeiten mit dem gleichen Kaloriengehalt und der gleichen Nährstoffzusammensetzung wie üblich, der Zucker wurde aber durch Stärke ersetzt. Das Ergebnis: Bereits nach neun Tagen gingen Bauch- und Leberfett dieser Kinder deutlich zurück. Eine weitere Studie mit Ratten hat gezeigt, dass diese, wenn sie eine fettarme, aber zuckerreiche Diät zu sich nehmen, stärker zunahmen als die Kontrollgruppe mit einer zuckerarmen, aber sogar kalorienreicheren Diät.
Hinzu kommt: Bei der Menge an Zucker und damit an Kalorien, die etwa in süßen Limonaden steckt, ist es sehr schwer, eine ausgewogene Energiebilanz zu bewahren. Eine Dose Coca-Cola enthält etwa 35 Gramm Zucker – das sind etwa zwölf Zuckerwürfel und 140 Kilokalorien. Die Cola ist schnell mal nebenbei getrunken, sie flutet den Körper mit überzähligen Kalorien, lässt den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen, stimuliert die Bildung des Hormons Insulin und damit die Fettablagerung im Körper. All das, ohne zu sättigen. Wissenschaftlich ist eindeutig belegt: Wer regelmäßig zuckrige Getränke trinkt, erhöht sein Risiko für Adipositas, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen.