Goldener Windbeutel 2012
Der Goldene Windbeutel 2012 ging an Hipp für seine „Instant-Früchtetees“. Mehr als 130.000 Verbraucherinnen und Verbraucher stimmten über die dreisteste Werbelüge des Jahres ab. Nominiert für den Goldenen Windbeutel 2012 waren fünf der bereits im Rahmen der abgespeist-Kampagne vorgestellten Produkte.
Die Kandidaten
- Unilever: Becel pro.activ.
Unilever suggeriert, dass Becel pro.activ dank zugesetzter „hochwirksamer Pflanzensterine“ den Cholesterinspiegel nachweislich senkt. Dabei ist gar nicht geklärt, ob die Pharma-Margarine dem Herzen nutzt oder vielleicht sogar schadet.
- Teekanne: Landlust Mirabelle & Birne.
Teekanne verspricht für den Landlust-Tee„den ursprünglichen Genuss vertrauter Früchte“. Genießen kann man jedoch höchstens Industriearoma.
- Netto: Viva Vital Hackfleisch-Zubereitung.
Netto lässt sich sein Hackfleisch mit Wasser und Weizen strecken und verspricht „30 Prozent weniger Fett“, dabei enthält das Produkt mehr fett als das meiste reine Hack von der Bedien-Theke.
- Radeberger: Clausthaler Classic.
Der Hersteller Radeberger nennt es gerne das „Bier unter den Alkoholfreien“ obwohl es 0,45 Volumenprozent Alkohol enthält. In England wird selbiges deshalb auch etikettenschwindelfrei als „Alkoholarmes Premium Lagerbier“ vertrieben. Nur zu Hause in Deutschland nicht.
- Hipp: Instant-Tees ab dem 12. Monat.
Claus Hipp bürgt „mit seinem Namen“ für „kindgerechte“ und „gesunde“ Lebensmittel und rät entgegen einhelliger Ernährungsempfehlungen ab dem 12. Monat zu Zuckergranulat-Tee. Verantwortungsvolles Marketing sieht anders aus.
Das Ergebnis
Fast 130.000 Verbraucher haben zwischen dem 16. Mai und dem 16. Juni 2012 über die dreisteste Werbelüge des Jahres abgestimmt. Mehr als ein Drittel der Verbraucher (34,1 Prozent) sahen in den Instant-Früchtetees von Hipp den unverschämtesten Fall von Etikettenschwindel. foodwatch verlieh dem Hersteller daher den „Goldenen Windbeutel 2012“.
Die Verleihung
Am 19. Juni 2012 verlieh foodwatch den „Goldenen Windbeutel“ an Hipp. Auch dieses Mal scheiterte der Versuch, die Trophäe persönlich der Geschäftsführung zu überreichen. Die foodwatch-Aktivisten wurden nicht in das Firmengebäude im bayerischen Pfaffenhofen eingelassen, die Geschäftsführung war nicht zu einem Gespräch bereit.