Mit „50 Prozent weniger Fett“ wirbt Intersnack für die Pom-Bär Ofen Minis. Doch die Chips sind alles andere als gesund - sie enthalten etwa sechsmal so viel Zucker wie das Original. Nach den Empfehlungen der WHO dürften diese Chips gar nicht erst an Kinder beworben werden.
Offenbar hat Intersnack Deutschland gesundheitsbewusste Eltern als Zielgruppe für die Pom-Bär Ofen Minis im Visier. Denn die Verpackungsgestaltung mit den lachenden Bären und die Chips in Bärenform richten sich direkt an Kinder. Der Hersteller verspricht, dass die Pom-Bär Ofen Minis „50 Prozent weniger Fett als herkömmliche Kartoffelsnacks“ enthalten. Was Intersnack verschweigt: Die Chips enthalten deutlich mehr Zucker als die Original Pom-Bären. In den Pom-Bär Ofen Minis „Paprika“ und Sour Cream Style“ stecken jeweils 13 beziehungsweise 12 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Die Original Pom-Bären enthalten dagegen nur 2,2 Gramm Zucker.
Weniger Fett, aber dafür sechsmal so viel Zucker
Verbraucher Max hat diese Täuschung über das foodwatch-Portal www.schummelmelder.de gemeldet. Seine Begründung:
Die Packung suggeriert eine Mini-Version von Pom-Bär, die durch das Backen im Ofen auch noch besonders gesund (…) ist. (…) Auch bei vergleichbaren Chips/Knabbergebäck habe ich keine auch nur annähernd vergleichbare Zuckermenge gesehen.
Kinder essen mehr als doppelt so viele Süßigkeiten und Knabbereien und nicht mal halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Laut den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dürfte ein Produkt mit so hohem Zucker- und Salzgehalt gar nicht erst an Kinder beworben werden.
Politik unter Zugzwang
Doch was tut die Politik? Das Bundesernährungsministerium hat zwar Eckpunkte für ein Gesetz zur Regulierung von Kindermarketing vorgelegt. Aber die Umsetzung zieht sich und der Gesetzesentwurf umfasst in erster Linie die Werbung im TV, Radio und Internet, nicht die Verpackungsgestaltung. Ein gefundenes Fressen für Hersteller wie Intersnack, die mit Comicfiguren auf Verpackungen gezielt Kinder ansprechen.