Käfighaltung: foodwatch schließt sich Klage gegen EU-Kommission an
foodwatch schließt sich der Klage der Europäischen Bürgerinitiative „End the Cage Age“ gegen die EU-Kommission an. Nach der erfolgreichen Bürgerinitiative mit mehr als 1,4 Millionen Unterschriften hatte sich die Kommission eigentlich verpflichtet, bis Ende 2023 konkrete Gesetzesvorschläge für ein EU-weites Verbot der Käfighaltung vorzulegen. Da dies bisher jedoch nicht geschehen ist, reicht das Komitee der Bürgerinitiative nun Klage ein. foodwatch wird vor dem Europäischen Gerichtshof beantragen, dem Verfahren als Streithelfer beizutreten und so die Perspektive der Verbraucher:innen einzubringen. EU-weit müssen rund 300 Millionen Schweine, Hühner, Kaninchen und andere Tiere den größten Teil ihres Lebens in Käfigen verbringen.
„Das Leid von Millionen von Nutztieren macht das Versagen der EU-Agrarpolitik deutlich. Verbraucher:innen wollen keine Produkte aus tierquälerischer Käfighaltung kaufen. Deshalb hat foodwatch die Bürgerinitiative von Anfang an aktiv unterstützt – und wir werden bis zum Schluss nicht aufgeben“, sagte Jörg Rohwedder, Geschäftsführer von foodwatch International. „1,4 Millionen europäische Verbraucher:innen, die ein Verbot von Käfigen fordern, zu ignorieren und sich nicht an den versprochenen Zeitplan zu halten, ist ein Verrat an der Demokratie.“
Die Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“ wurde von Compassion in World Farming initiiert und von 170 Organisationen aus der gesamten EU unterstützt. Sie sammelte mehr als 1,4 Millionen Unterschriften. Im Jahr 2021 verpflichtet sich die Kommission, bis Ende 2023 Gesetzesvorschläge für ein EU-Verbot der Käfighaltung vorzulegen. Bis heute ist noch nichts veröffentlicht worden.
Die Käfighaltung ist klar tierschutzwidrig. Legehennen und Kaninchen beispielsweise sind in kahlen Käfigen von der Größe eines A4-Blatts eingesperrt. Sauen sind gezwungen, ihre Ferkel in so kleinen Käfigen zu säugen, dass sie sich nicht einmal umdrehen können. Und allein in deutschen Ställen sind mehr als eine Million Milchkühe und Bullen auf engstem Raum angebunden und können sich kaum bewegen. Etwa jeder dritte Milchviehbetrieb in Deutschland hält seine Kühe in Anbindehaltung. Die Ampel-Koalition hatte zwar versprochen, die tierquälerische Praxis zu beenden. Im neuen Tierschutzgesetz sind aber weiterhin lange Übergangsfristen und Ausnahmeregeln vorgesehen. Über eine Online-Protestaktion, die bereits mehr als 60.000 Menschen in Deutschland unterzeichnet haben, setzt sich foodwatch für ein Verbot der Kettenhaltung ein.