Pressemitteilung 06.08.2021

Mars bestätigt: Krebserregendes Ethylenoxid auch in Snickers-Eis in Deutschland

foodwatch: Süßwarenkonzern täuscht die Öffentlichkeit zu „Sicherheit“ der eigenen Produkte 

  • Mars hat bestätigt, dass in Deutschland vertriebene Eiscreme-Produkte den krebserregenden Stoff Ethylenoxid enthalten
  • Das Unternehmen weigert sich, die Produkte öffentlich zurück zu rufen und behauptet, diese seien „sicher“
  • Beschluss der EU-Staaten eindeutig: auch kleinste Mengen Ethylenoxid stellen Gesundheitsrisiko dar 

Die Verbraucherorganisation foodwatch hat dem Nahrungsmittelkonzern Mars vorgeworfen, wissentlich mit krebserregendem Ethylenoxid verunreinigte Eiscreme zu verkaufen. In einer Stellungnahme täusche Mars die Öffentlichkeit in Bezug auf die Sicherheit der eigenen Produkte, kritisierte foodwatch. Anders als vom Süßwarenkonzern behauptet, könne es bei Ethylenoxid keine sichere Aufnahmemenge geben. Darauf hätten sich die EU-Staaten bereits am 13. Juli geeinigt. Die Verbraucherorganisation forderte Mars auf, umgehend alle Produkte öffentlich zurückrufen, die mit Ethylenoxid belastet sein können. 

„Krebserregende Stoffe haben in unserem Essen nichts verloren. Es ist inakzeptabel, dass Mars die Menschen in anderen Ländern besser schützt als in Deutschland. Die zuständigen Behörden dürfen ein solches, fahrlässiges Verhalten nicht länger tolerieren. Das für Mars zuständige Landratsamt München muss einen Rückruf umgehend anordnen“, forderte Oliver Huizinga, Kampagnendirektor bei foodwatch.

In den vergangenen Wochen wurden europaweit tausende Eisprodukte öffentlich zurückgerufen, jedoch nicht in Deutschland. Grund für die Rückrufe ist der in den Eiscremes eingesetzte Zusatzstoff Johannisbrotkernmehl (E410). Anfang Juni wurde bekannt, dass große Mengen des E410 mit dem krebserregenden Stoff Ethylenoxid verunreinigt sind. Die Mitgliedsstaaten der EU hatten sich am 13. Juli darauf verständigt, dass alle Lebensmittel öffentlich zurückgerufen werden müssen, die mit Ethylenoxid belastetes E410 enthalten – auch wenn im Endprodukt die Nachweisgrenze nicht überschritten wird. 

Nach Kritik von foodwatch räumte der Süßwarenkonzern Mars heute in einer Stellungnahme ein, dass „Spuren von Ethylenoxid in einer Produktzutat“ seiner Eisprodukte enthalten seien. Mars habe „die lokalen Behörden informiert“ aber „schlussendlich für Deutschland entschieden, die Produkte nicht aus dem Verkauf zu nehmen“, da der Verzehr „nicht schädlich“ sei. Diese Behauptung steht im Widerspruch zur Einigung der EU-Staaten, wonach „keine sichere Aufnahmemenge“ von Ethlenoxid festgelegt werden könne und auch kleinste Mengen des krebserregenden Stoffs ein Gesundheitsrisiko darstellen könnten. 

Folgende Produkte hat foodwatch im deutschen Handel gefunden, die unter anderem in Schweden oder Rumänien vom öffentlichen Rückruf umfasst sind:

  • Snickers Ice Cream, EAN Code: 5000159344074, MHD 03/2023, Chargen 116E3DOE02 und 116D3DOE02 am 04.08.2021 bei Rewe beziehungsweise Edeka in Berlin 
  • Snickers Ice Cream, EAN Code: 5000159344074, MHD 03/2023, Charge 117B1DOE02 am 29.07.2021 bei Edeka in Berlin 

In einem Brief an die Verbraucherminister*innen der Länder äußerte foodwatch bereits am vergangenen Donnerstag die Sorge, „dass Lebensmittelunternehmen die Problematik nicht mit ausreichender Priorität behandeln“. Die Länderministerien müssten ihre Lebensmittelüberwachungsbehörden anweisen, alle Hersteller, die E410 verwenden, zu überprüfen. Rückrufe gegenüber den Unternehmen seien konsequent durchzusetzen, forderte foodwatch. Unter www.t1p.de/ethylenoxid-zurueckrufen können sich Verbraucher*innen dem Aufruf von foodwatch an die Minister*innen anschließen – mehr als 30.000 Verbraucher*innen haben dies bereits getan. 

Das Gas Ethylenoxid ist laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) krebserregend und erbgutschädigend. Rückstände in Lebensmitteln seien grundsätzlich „unerwünscht“. Einen Richtwert ohne Gesundheitsrisiko gebe es nicht. Während Ethylenoxid in der Lebensmittelproduktion der EU verboten ist, wird es jedoch in etlichen Drittstaaten zur Bekämpfung von Pilzen und Bakterien eingesetzt.