Niedersachsen unterstützt Pflicht-Kennzeichnung
Es tut sich etwas beim Thema „versteckte Tiere“: Der niedersächsische Verbraucherminister Christian Meyer unterstützt die Forderung von foodwatch nach einer Pflicht-Kennzeichnung für alle Tierprodukte oder Tierbestandteile in Lebensmitteln. Das teilte Meyers Büro in einer Antwort auf die foodwatch-Protestaktion mit, bei der bislang mehr als 95.000 Menschen eine entsprechende Information eingefordert haben.
Vegetarier, Veganer, Juden, Muslime und alle anderen Verbraucher, die auf bestimmte oder alle Tierprodukte verzichten möchten, stellt die mangelhafte Kennzeichnung von Lebensmitteln regelmäßig vor ein Problem. Ihre Wahlfreiheit ist stark eingeschränkt, da die Gesetzeslage viele Fälle zulässt, in denen tierische Produkte oder Bestandteile ohne jede Kennzeichnung in Lebensmittel gelangen. So kommen tierische Bestandteile über Aromen (zum Beispiel Rind, Schwein oder Wild in Kartoffelchips) oder über zugesetzte Vitamine (zum Beispiel Wollfett vom Schaf in Margarine) ins Produkt, bei der Herstellung werden sie als technische Hilfsstoffe eingesetzt (zum Beispiel Gelatine zum Klären von Essig oder Saft). In diesen Fällen ist dies auf der Verpackung nicht ersichtlich.
Bundesregierung muss nicht auf EU warten
Dabei könnte die Bundesregierung hier längst vorangehen, um für eine klare Kennzeichnung zu sorgen und müsste nicht auf die Europäische Union warten. Aus Sicht von foodwatch ist es höchste Zeit, dass die Kennzeichnungslücke bei der Verwendung von Tierprodukten und -bestandteilen geschlossen wird – wo Tier drin ist, muss auch Tier drauf stehen.
Konkret werden in der E-Mail-Petition zwei Forderungen aufgestellt:
- Wo Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe tierischen Ursprungs eingesetzt werden, muss dies deutlich erkennbar sein. Das gilt auch für tierische Bestandteile in Aromen, Zusatzstoffen und technischen Hilfsstoffen, die während des Produktionsprozesses zum Einsatz kommen.
- Die Begriffe „vegan“ und „vegetarisch“ müssen wie folgt rechtlich definiert werden:
- Vegetarisch: Ohne Zutaten hergestellt, die von einem toten Tier stammen (Ovo-Lacto-Vegetarismus), erlaubt sind Ei- und Milchprodukte
- Vegan: ohne jegliche tierische Bestandteile (einschließlich Milch und Eiprodukte) hergestellt
„Minister Meyer unterstützt das Anliegen … [der] Petition sehr“, heißt es in der E-Mail, die Meyers Büroleiterin Anfang August an foodwatch schrieb. „Leider“ sehe die Bundesregierung „keinen Handlungsbedarf“. Herr Meyer werde jedoch „dieses Thema weiterhin versuchen voranzubringen“.