Katjes produziert jetzt ohne Gelatine
Versteckte tierische Bestandteile finden sich in vielen Produkten, sei es Schweinegelatine im Saft oder Wild in Chips. Nach Kritik von foodwatch haben nun Hersteller ihre Produktion umgestellt oder die Verpackung angepasst. Was weiterhin bleibt: eine Gesetzeslücke, die noch immer etliche Hersteller ausnutzen.
Bereits 2012 hatte foodwatch verschiedene Beispielprodukte veröffentlicht, die tierische Bestandteile enthalten und die fehlende Kennzeichnung kritisiert. Mittlerweile unterstützen mehr als 130.000 Menschen eine E-Mail-Aktion, die eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht fordert.
Maggi ändert Verpackung
Eine aktuelle Recherche von foodwatch hat nun ergeben, dass einige Hersteller endlich reagiert haben und ihre Produkte umgestellt oder klarer gekennzeichnet haben:
- Lange Zeit stellte Katjes gleichzeitig Fruchtgummis mit und ohne Gelatine her. Letztere wurden mit einer „Veggie-Kampagne“ beworben. foodwatch fragte mehrmals nach, inwiefern der Hersteller trotz der möglichen Verwendung gleicher Produktionsanlagen eine Verunreinigung mit Gelatine ausschließen konnte. Seit August 2016 werden nach Herstellerangaben nun alle Katjes-Produkte ohne die Verwendung von Gelatine hergestellt.
- Die Tomatensuppe von Maggi hat nun eine neue Verpackung: Während man vom Speck in der Suppe auf der alten Verpackung erst auf der Rückseite im Kleingedruckten erfuhr, steht nun schon auf der Vorderseite der Hinweis „mit feiner Specknote“. Speck bedeutet im Lebensmittelrecht Schweinespeck. Für Verbraucherinnen und Verbraucher, die auf den Konsum bestimmter Tiere verzichten möchten, wäre eine unmissverständliche Angabe der Tierart allerdings hilfreich.
- funny-frisch verzichtet in mehreren Produkten nun auf Kälberlab oder Wild. Allerdings längst nicht bei jedem: Chips frisch Ungarisch und Frit-Sticks Ungarisch werden weiterhin mit Hilfe tierischer Bestandteile hergestellt. Die Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren davon beim Einkauf weiterhin nichts.
Andere Hersteller reagierten bereits vor Jahren
Katjes, Maggi und funny-frisch sind nicht die ersten Hersteller, die ihre Produkte und Verpackungen anpassen, in der Vergangenheit hatten etwa Hohes C, Milram und Valensina auf tierische Bestandteile verzichtet. Das zeigt: Protest von Verbraucherinnen und Verbrauchern wirkt – kann das Problem aber niemals grundsätzlich lösen.
Es fehlt noch immer eine klare Kennzeichnungsregelung und noch immer ist es für Verbraucher nahezu unmöglich, Tierprodukte in Lebensmitteln zu meiden. foodwatch fordert Bundesernährungsminister Christian Schmidt auf, endlich die Gesetzeslücke zu schließen. Wer tierische Lebensmittel aus ethischen, religiösen oder anderen Gründen ablehnt, muss endlich auch die Möglichkeit dazu bekommen.