foodwatch zur Umstellung des Fleischangebotes bei ALDI: Tierwohl-Verbesserung vorgegaukelt
Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd haben angekündigt, bis 2030 den Verkauf von Fleisch einzustellen, das in reiner Stallhaltung produziert wird. Dazu erklärt der gelernte Tierarzt und internationale Strategiedirektor Matthias Wolfschmidt von foodwatch:
„Aldis ‚Discount-Tierschutz‘ gaukelt den Menschen vor, mit dem Kauf von Produkten der Haltungsstufen 3 und 4 das Leben der Tiere nachhaltig verbessern zu können. Wissenschaftlich ist längst belegt: Etwas mehr Platz und Auslauf schützen nicht vor massenhaften Lungenentzündungen, Abszessen und Kannibalismus oder enorm schmerzhaften Euter- und Klauenentzündungen. Aldi und Co. nutzen ihre an Erpressung grenzende Marktmacht aus, um von Landwirten massenhaft ‚tiergerechtes‘ Billig-Fleisch zu bekommen – zu Lasten der Tiere. Bei Käfigeiern hat der Trick mit dem ‚Discount-Tierschutz‘ bestens funktioniert, ihre Auslistung brachte Lob von allen Seiten. Doch geben Legehennen keine Interviews über millionenfache Knochenbrüche und massenhaften Kannibalismus, die weiterhin an der Tagesordnung sind. Gegen Krankheit und Elend von Millionen Tieren hilft keine Haltungskennzeichnung, sondern nur ein klarer, gesetzlich vorgegebener Fokus auf exzellente Tiergesundheit.“
Aldi und andere große Lebensmittelhändler hatten 2019 ein vierstufiges System der Haltungskennzeichnung eingeführt. Die erste Stufe «Stallhaltung» entspricht den gesetzlichen Anforderungen. In der Stufe 2 «Stallhaltung plus» gibt es für die Tiere unter anderem mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial. Stufe 3 «Außenklima» garantiert den Tieren noch mehr Platz und Frischluft-Kontakt. Bei Stufe 4 «Premium» haben sie außerdem Auslaufmöglichkeiten im Freien, auch Biofleisch wird in diese Stufe eingeordnet.