Schoko-Puffreis von „Sun Rice“ frei von Mineralöl
Immer wieder war der schwäbische Schokoladenhersteller Rübezahl durch Mineralölspuren in seinen Produkten negativ aufgefallen. Inzwischen haben Kritik und öffentlicher Druck gewirkt: In den neuesten Tests wurden keine potenziell krebserregenden und erbgutschädigenden Mineralöle mehr gefunden - ein Erfolg der monatelangen Kampagne von foodwatch.
Der schwäbische Schokoladen-Hersteller Rübezahl kann seine bekannten "Sun Rice Schokohappen" auch ohne krebsverdächtige Mineralöle produzieren. Das bestätigen Tests zweier Chargen vom September, die das Unternehmen und die Handelskette Aldi Süd im Auftrag gegeben hatten. Noch im Juli dieses Jahres hatte ein Labortest von foodwatch in den "Sun Rice Schokohappen" aromatische Mineralöle (MOAH) gefunden. Sie stehen laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Verdacht, Krebs auszulösen und das menschliche Erbgut zu schädigen. Nachfolgende Untersuchungen des Landratsamts Esslingen bestätigten den Befund zunächst. Demnach enthielten drei von vier getesteten Chargen aus dem Juli aromatische Mineralöle.
Rübezahl konnte auch den Gehalt an gesättigten Mineralölen (MOSH) reduzieren. In den im Auftrag des Landratsamts Esslingen getesteten Chargen vom Juli wurden noch 25 mg/kg bzw. 24,4 mg/kg gefunden. In den aktuell kontrollierten Produkten waren es nach Angaben von Aldi Süd dann nur noch 3,4 mg/kg bzw. 2,3 mg/kg. Gesättigte Mineralöle reichern sich in den Körperorganen an und können diese schädigen. Als besonders gefährdet gelten Kinder.
"Innerhalb weniger Wochen hat es der Schoko-Riese Rübezahl geschafft, seine Puffreis-Produktion sauber zu bekommen. Die Herstellung ohne krebsverdächtige Mineralöle ist also technisch machbar. Dringend nötig ist allerdings ein Gesetz, das alle Lebensmittelproduzenten dazu verpflichtet, dem Beispiel von Rübezahl zu folgen."stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch.
Neben den Mineralöl-Funden in Schoko-Osterhasen und den "Sun Rice Schokohappen" waren Rübezahl-Produkte in den vergangenen Jahren auch regelmäßig bei amtlichen Kontrollen des Bundeslands Nordrhein-Westfalen negativ aufgefallen, unter anderem betrag dies mehrere Adventskalender. Der Schokoladen-Hersteller Rübezahl beschäftigt etwa 800 Mitarbeiter, besitzt bekannte Marken wie Gubor und Friedel und beliefert zahlreiche Handelsketten, darunter Aldi Süd. In einem Schreiben vom Februar dieses Jahres hatte Aldi Süd jedoch alle Lieferanten, also auch Rübezahl, aufgefordert, Lebensmittel frei von Mineralölen zu produzieren. Der führende Lobbyverband der Lebensmittelwirtschaft BLL hatte daraufhin protestiert und behauptet, die Vorgaben seien praktisch nicht erfüllbar.
foodwatch fordert strikte Höchstwerte für gesättigte Mineralöle (MOSH) in Lebensmitteln und eine Null-Toleranz für die besonders kritischen aromatischen Mineralöle (MOAH). Zudem müssen Lebensmittel durch schützende Barrieren vor dem Übergang von Mineralölen aus Altpapierverpackungen geschützt werden. Solange es keine europäische Regelung gibt, ist die Bundesregierung in der Pflicht, ein nationales Gesetz vorzulegen.