Newsletter 14.03.2018

Was Glyphosat mit Tierleid und Gentechnik zu tun hat

Hallo und guten Tag,

seit 2002 gilt in der EU ein prinzipiell fortschrittliches Lebensmittelrecht: Es verspricht "ein hohes Gesundheitsschutzniveau", den "Schutz der Verbraucherinteressen", und berücksichtigt auch "den Tierschutz, die Pflanzengesundheit und die Umwelt".

Aber: Merken wir was davon? Wird dieses Recht in der Praxis auch durchgesetzt? Leider viel zu selten! Trotz der wohlklingenden gesetzlichen Zielsetzungen, liegt leider noch vieles im Argen. Trotz dieser Fortschritte gibt es immer noch haarsträubende Probleme, vor denen wir nicht die Augen verschließen dürfen. Drei Beispiele:

Tierleid
Immer noch leiden Tiere in unseren Ställen Tag für Tag unermessliche Qualen. Fast alle sind sich einig, dass es so nicht weitergehen darf. Tatsächlich ändert sich aber kaum etwas. Dabei geht es keineswegs nur um die Frage, wie viel Platz ein Tier hat, ob es angebunden bzw. im Käfig lebt oder Auslauf ins Freie hat. Es geht um Krankheiten, die durch die Haltung entstehen! Entzündete Euter bei Milchkühen, Organveränderungen bei Schweinen, Knochenbrüche bei Legehennen: <link de informieren tierhaltung aktuelle-nachrichten jedes-vierte-tierprodukt-stammt-von-einem-kranken-tier>Ein Blick in wissenschaftliche Studien legt nahe, dass – statistisch gesehen – jedes vierte (!) Tierprodukt von einem kranken Tier stammt.

Und das obwohl der Tierschutz in Deutschland sogar als Staatsziel (!) im Grundgesetz steht! Aber heißt das, dass wir uns darauf berufen können, um eine bessere Tierhaltung einzufordern? Nein, das können wir nicht! Damit wollen, damit werden wir uns nicht abfinden. Wir haben deshalb einen konkreten <link de informieren tierhaltung mehr-zum-thema foodwatch-forderungen>Vorschlag ausgearbeitet, wie eine wirkliche Wende in der Tierhaltung möglich ist – und zwar für alle Tiere. Und wir werden uns dafür stark machen, diese Wende durchzusetzen! Helfen Sie uns dabei und werden Sie jetzt Förderer/Förderin von foodwatch.

Glyphosat
Die EU-Kommission hat gerade erst dem umstrittenen Glyphosat für weitere fünf Jahre die Zulassung erteilt. Weitere fünf (!) Jahre für einen massenhaft in Unkrautvernichtern eingesetzten Wirkstoff, den die Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation als "wahrscheinlich krebserregend" einstufen! Und das obwohl sich bereits Hundertausende Bürger dagegen ausgesprochen haben. Es stimmt zwar: EU-Behörden wie die EFSA sehen kein Krebsrisiko. Doch genau für solche Fälle, wenn die Wissenschaftler sich streiten, hat die EU im Lebensmittelrecht das "Vorsorgeprinzip" eingeführt: Ist die Sache unklar, sollen Risiken vermieden werden. Eigentlich. Denn heißt das, dass wir uns darauf berufen können, um gegen die weitere Zulassung von Glyphosat vorzugehen? Nein, das können wir nicht!

Wir wollen uns eine solche Missachtung des Verbraucherschutzes nicht mehr länger bieten lassen. Wir sagen: "Jetzt erst recht!" und mobilisieren so viele Menschen wie möglich, um zumindest in Deutschland ein nationales Glyphosat-Verbot durchzusetzen. Helfen Sie uns dabei und werden Sie Förderin/Förderer von foodwatch.

Gentechnik
Die große Mehrheit der Menschen <link de informieren gentechnik mehr-zum-thema die-kennzeichnungsluecke>lehnt Gentechnik auf dem Acker ab – und meidet Lebensmittel, die mithilfe von Agrargentechnik hergestellt wurden. Doch genveränderte Pflanzen werden nur selten als Lebensmittel, sondern meist als Futtermittel eingesetzt – und die Produkte von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter gefressen haben, <link de informieren gentechnik>werden gar nicht erst gekennzeichnet! Beim Einkauf von Milch, Fleisch oder Butter ist die Gefahr also extrem hoch, dass wir den Anbau von genveränderten Pflanzen unterstützen, obwohl wir diesen vielleicht aus den unterschiedlichsten Gründen ablehnen!

Dabei verspricht die zentrale europäische Kennzeichnungsverordnung, "die Bereitstellung von Informationen", damit wir Verbraucherinnen und Verbraucher "eine fundierte Wahl" treffen können. Hilft uns das? Heißt das also, wir können die fehlende Kennzeichnung einklagen, unsere Wahlfreiheit vor Gericht durchsetzen? Wieder nein, das können wir nicht! Es gibt kein Recht zu klagen. Trotz der schönen Paragraphen hängt es allein vom Willen der zuständigen Politikerinnen oder Politiker ab, wie gut wir über Gentechnik informiert werden. Und damit von uns Verbraucherinnen und Verbrauchern: Wir müssen für eine bessere Kennzeichnung kämpfen! Helfen Sie uns dabei und werden Sie Förderin/Förderer von foodwatch!

Liebe foodwatch-Interessierte, all diese Tatsachen widersprechen dem Geist des Verbraucherschutzrechts. Aber was nützen die schönsten Ziele und Absichten in unserer Verfassung oder im EU-Recht, wenn sie immer wieder durch Gesetzeslücken oder mangelhafte Paragraphen unterlaufen werden? Und vor allem: Wenn wir als Verbraucherin oder Verbraucher keine Möglichkeit haben, gegen diese Missstände vor Gericht zu ziehen?

Tierleid, Glyphosat und Gentechnik sind nur drei Beispiele von vielen. Ständig wird gegen die Prinzipien des Lebensmittelrechts verstoßen: Verschleppte Rückrufe, gesundheitsgefährdende Lebensmittel, versteckter Zucker, überflüssige Zusatzstoffe und, und, und… Klar ist leider auch: Wenn wir uns nicht um die Behebung dieser Missstände kümmern, dann wird es keiner tun. Die Lebensmittelindustrie hat noch nie Maßnahmen ergriffen, die ihre Gewinne gefährden könnten. Nur wenn wir gemeinsam Druck ausüben, tut sich was! Diesen Druck kann keine einzelne Verbraucherin, kein einzelner Verbraucher ausüben. Dafür müssen sich viele zusammenschließen und eine Gegen-Lobby aufbauen. So, wie es bei foodwatch geschehen ist. Die Möglichkeit, wirklich etwas zu ändern, wird umso größer, je mehr wir werden. Deshalb: Beteiligen Sie sich und setzen Sie ein Signal, indem Sie ein Teil von uns werden. Werden Sie jetzt Förderer/Förderin von foodwatch!

Zu unseren Zielen gehört es auch, bessere Klagemöglichkeiten für Verbraucherinnen und Verbraucher zu erstreiten. Es kann nicht sein, dass gegen das Lebensmittelrecht verstoßen wird, ohne dass dies Konsequenzen hat! Die Skandale um Dioxin, Gammelfleisch und EHEC oder Betrugsfälle wie Pferdefleisch und Fipronil, sie alle haben danach stattgefunden, trotz dieses Lebensmittelrechts. Das zeigt, wie groß unsere Aufgabe noch ist. Helfen Sie mit: Werden Sie jetzt Förderer/Förderin von foodwatch!

Vielen Dank und herzliche Grüße,

Ihr Martin Rücker

Geschäftsführer foodwatch Deutschland

P.S.: Geld ist das eine. Die Anzahl unserer Fördererinnen und Förderer spielt aber auch eine große Rolle, um uns als Organisation Gehör zu verschaffen. Je mehr Unterstützerinnen und Unterstützer wir haben, desto leichter können wir Druck ausüben. Deshalb: Werden Sie bitte Förderer/Förderin, und kämpfen Sie gemeinsam mit uns für Ihr Recht!