100.000 Euro Steuergelder für Info-Kampagne
Bundesernährungsminister Christian Schmidt will rund 100.000 Euro an Steuergeldern für eine Aufklärungskampagne über die Gesundheitsgefahren von Energy Drinks ausgeben – darüber hinaus aber keine Maßnahmen gegen die umstrittenen Getränke ergreifen. Darüber informierte das Ministerium heute in einer nicht-öffentlichen Sitzung im Bundestagsausschuss für Ernährung, wie foodwatch erfahren hat.
foodwatch kritisierte die Pläne für eine Informationskampagne als verfehlt – schließlich warnen Gesundheitsexperten weltweit vor den stark koffeinhaltigen Lifestyle-Getränken. Die Kritik von foodwatch: Anstatt Kinder und Jugendliche wirksam vor den Risiken von Energy Drinks zu schützen, verpulvert Ernährungsminister Christian Schmidt hunderttausend Euro an Steuergeldern für eine Aufklärungskampagne – nur um sich bloß nicht mit der Lebensmittelindustrie anlegen zu müssen. Gegen die millionenschwere Marketing-Maschinerie von Red Bull & Co. wirkt die „100.000-Euro-Kampagne“ des Bundesministeriums geradezu lächerlich.
Harmlose Info-Kampagne
foodwatch fordert: Minister Schmidt muss endlich für eine wirksame Regulierung der umstrittenen Getränke sorgen – und nicht nur eine harmlose Info-Kampagne auf Kosten der Steuerzahler starten. Für die Energy Drinks muss es eine Altersgrenze von 18 Jahren geben, die hochkonzentrierten, kleinen Energy Shots müssen verboten werden.
Energy Drinks vor allem bei Jugendlichen beliebt
Energy Drinks sind bei Verbrauchern sehr beliebt – vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Einer Studie der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA zufolge greifen 68 Prozent der Teenager zu den Getränken. Doch die stark koffeinhaltigen Drinks von Herstellern wie Red Bull werden mit Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen, Nierenversagen und sogar Todesfällen in Verbindung gebracht. Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen ausdrücklich ein Verkaufsverbot an Minderjährige. Bundesernährungsminister Christian Schmidt lehnt regulative Maßnahmen jedoch ab.
Besonders umstritten: „Energy Shots“
Problematisch ist bei Energy Drinks nicht allein der erhöhte Koffeingehalt: Gesundheitliche Risiken werden auch mit möglichen Wechselwirkungen mit dem hochkonzentriert zugesetzten Inhaltsstoff Taurin sowie mit begleitend konsumiertem Alkohol begründet. Besonders kritisch sehen Experten zudem die noch stärker konzentrierten, kleinen „Energy Shots“. Deren Koffeinkonzentration ist nur aufgrund eines rechtlichen Kniffs zulässig: Statt als Lebensmittel wurden sie als „Nahrungsergänzungsmittel“ definiert. Damit wurden die für Lebensmittel geltenden Höchstgrenzen außer Kraft gesetzt, die Gefahr einer Überdosierung ist besonders groß.