Aigner lehnt Kennzeichnungspflicht ab
Was bei frischen Eiern Standard ist, soll nicht für verarbeitete Eier gelten. Wegen des angeblich hohen bürokratischen Aufwands lehnt Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner eine Pflicht-Kennzeichnung der Haltungsform ab. Den Verbrauchern werden weiterhin Käfigeier untergebjubelt.
80 Prozent der Verbraucher wollen beim Eierkauf Klarheit über die Haltungsbedingung von Hühnern. Die bekommen sie nur bei frischen Eiern – in der Gastronomie und in vielen verarbeiteten Lebensmitteln stecken Käfigeier, ohne dass darüber informiert werden muss. Nach der foodwatch-Kritik hat sich jetzt Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner positioniert: Die CSU-Politikerin will den Verbrauchern weiterhin Angaben über Käfigeier vorenthalten.
Aigner regt freiwillige Kennzeichnung an
In einer Presseerklärung verwies die Minsiterin heute lediglich auf das geltende Recht: „Als verarbeitete Lebensmittel unterliegen sie dem allgemeinen Lebensmittelkennzeichnungsrecht, das ebenfalls EU-weit gilt. Hier sind verpflichtende Angaben über Haltungsformen nicht vorgesehen.“ Und als ob dies ein verarbeiter von Käfigeiern tun würde, regte sie an: „Es ist den Herstellern auf freiwilliger Basis aber möglich, bei Lebensmitteln, die Eier enthalten, auch die Haltungsform mit anzugeben.“
„Unverhältnismäßiger bürokratischer Aufwand“
Bereits zuvor hatte ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums eine Pflicht-Kennzeichnung unter Verweis auf den angeblichen bürokratischen Aufwand abgelehnt. „Aus Sicht des europäischen Gesetzgebers würden solche Angaben einen unverhältnismäßigen bürokratischen Aufwand in Form von Dokumentation bei den Wirtschaftsbeteiligten und von Kontrollen bei der Überwachung mit sich bringen“, zitiert die Rheinische Post aus einer Stellungnahme des Aigner-Ressorts.
foodwatch meint: Käfigeier verstecken gilt nicht – und sich hinter Europa verstecken, auch nicht. Als zuständige Ministerin des größten EU-Staates könnte Frau Aigner eine entsprechende Initiative in Brüssel starten. Wenn sie denn nur wollte.