Danones Reaktion auf die Vorwürfe
Danone reagierte mit einer Pressemitteilung sowie im eigenen Blog (Nachtrag am 12.10.2012: beides mittlerweile offline) auf die Klageandrohung der Deutschen Umwelthilfe und behauptet, die Werbung mit dem „umweltfreundlicheren Becher“ sei korrekt und keinesfalls irreführend. Schließlich würden bei der Herstellung weniger fossile Rohstoffe verbraucht und weniger CO2-Ausstoß verursacht als vorher. Das ist richtig – deswegen ist der Becher aber insgesamt noch nicht umweltfreundlicher als der alte, die Herstellung belastet Gewässer und Böden zum Beispiel stärker als zuvor.
Das staatliche Umweltbundesamt hat verschiedene Kategorien erarbeitet, mit deren Hilfe sich die Ökobilanz oder Umweltfreundlichkeit einer Verpackung ableiten lässt. Man kann sich nicht einfach – wie Danone – zwei Kategorien aussuchen, in denen ein Produkt gut abschneidet und den Rest dann geflissentlich unter den Tisch fallen lassen. Genau das steht ausdrücklich in der von Danone beauftragten Ökobilanzstudie, genau das hatte foodwatch kritisiert, genau das hat die Deutsche Umwelthilfe abgemahnt. Danone schreibt es trotzdem einfach noch einmal auf. Und täglich grüßt das Murmeltier? Ein Täuschungsmanöver zu wiederholen, macht es nicht wahrer.
Doch Danone streitet nicht nur ab, Verbraucher zu täuschen, sondern versteigt sich auch noch zur Aussage, die öffentliche Kritik am halbgaren Verpackungskonzept des Konzerns schade der Umwelt. Im Blog heißt es: „Jetzt droht eine zukunftsgerichtete Initiative, die den Verpackungsbereich im Urteil vieler Umweltfachleute in den Aspekten Ressourcen- und Energieeffizienz, Treibhausgaseinsparungen und Recycling erheblich nach vorne bewegen könnte, Schaden zu nehmen. Der Umwelt ist damit jedenfalls nicht gedient.“
Ob Danones „zukunftsgerichtete Initiative“ irgendetwas, geschweige denn die Umwelt „nach vorne“ bringt, kann bezweifelt werden. Nicht nur, dass die Herstellung des neuen Bechers der Umwelt in einigen Punkten mehr schadet als die des alten. Die neue Verpackung wird auch – anders als suggeriert – in der Regel nicht recycelt, sondern schlicht verbrannt. Die Recyclinganlagen sortieren den neuen Verpackungsstoff nämlich gar nicht aus. Das liege aber nur daran, dass es noch nicht genug PLA gäbe, argumentiert Danone – es müssten einfach noch mehr Unternehmen solche Verpackungen verwenden. Bestechende Logik. Doch ob PLA tatsächlich so zukunftsträchtig ist, wie Danone behauptet, es also bald genug für ein Recycling geben wird, ist alles andere als sicher. Der weltgrößte Lebensmittelkonzern Nestlé hält dieses Verpackungsmaterial zum Beispiel lediglich für die „1. Generation“ so genannter Biokunststoffe und nicht für massenmarktkompatibel. Das heißt: Danone täuscht Verbrauchern mit den Werbeaussagen auf dem Becher im Moment nicht nur fälschlicherweise vor, die Verpackung würde recycelt. Der Konzern produziert mit seiner vermeintlichen Nachhaltigkeitsstrategie auch tausende Tonnen Kunststoffverpackungen die – wahrscheinlich über Jahre hinweg – einfach verbrannt statt recycelt werden.
Unser Fazit: Danones Reaktion bestätigt, dass der Konzern Verbraucher – mal wieder – mit aufgeblasenen Werbeversprechen in die Irre und die vermeintlich neue Nachhaltigkeit nicht mehr ist als ein neuer Marketingtrick.