Der Kaffeekonzern J.J. Darboven stoppt die irreführende Bewerbung seiner Kaffeekapseln als „kompostierbar“ und „biologisch abbaubar“. Damit reagiert das Unternehmen auf eine Abmahnung von foodwatch.
foodwatch ging gegen den Kaffeekonzern vor, weil die „Mövenpick Green Caps“ entgegen der Werbeversprechen weder kompostiert noch recycelt werden, sondern stattdessen in der Müllverbrennung landen. Ein klarer Fall von Verbrauchertäuschung. Spätestens nach einer Aufbrauchfrist bis zum 30.06.2022 werden die Begriffe von den Verpackungen verschwinden.
Kaffeekapseln sind eine riesige Ressourcenverschwendung – ausgerechnet diese Wegwerfverpackungen als besonders nachhaltig anzupreisen, ist dreistes Greenwashing.Recherche und Kampagnen
Darboven täuscht bewusst
Darboven ist sich des Problems bewusst. Das Unternehmen erklärte schriftlich, dass bislang „nur sehr wenige Entsorger ihre Anlagen so ausgerüstet haben, dass die angestrebte Kompostierung erfolgen kann“. Tatsächlich können etwa 95 Prozent der abfallverarbeitenden Unternehmen in Deutschland kein „kompostierbares“ Plastik verwerten. Die Kapseln werden vor Kompostierung aussortiert und landen in der Müllverbrennung. Quasi die gesamte abfallverarbeitende Industrie lehnt kompostierbares Plastik in der Biotonne grundsätzlich ab. Denn selbst bei erfolgreicher Zersetzung zerfällt das Material zu Co2 und Wasser und hat keinen positiven Effekt auf das Kompostgut. Auch der heimische Kompost eignet sich nicht für die Kapseln, da eine Zersetzung überhaupt nur unter industriellen Bedingungen stattfindet. Das Umweltbundesamt zieht klare Bilanz: Biologisch abbaubare Kunststoffe sind „nicht nachhaltiger als konventionelle Kunststoffe“.
Aber immer noch werden zahlreiche Kaffeekapseln und andere Produkte mit angeblich „kompostierbaren“ oder „biologisch abbaubaren“ Verpackungen beworben. Das muss aufhören, Verbraucher:innen müssen endlich besser vor pseudo-grünen Täuschungen geschützt werden:
Die Darboven-Kaffeekapseln sind nur ein Beispiel für ein grundsätzliches Problem: Die Lebensmittelindustrie will mit grünen Werbeversprechen ihre klima- und umweltschädlichen Praktiken tarnen. Die Bundesregierung muss grüne Werbelügen auf unökologischen Produkten stoppen!Recherchen und Kampagnen
foodwatch hatte die Mövenpick Green Caps für den Goldenen Windbeutel 2021 nominiert, den Preis für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Bei der Online-Wahl stimmten 15,6 Prozent der Verbraucher:innen für die Kaffeekapseln ab.