Erfolg: Sauberes Trinkwasser für Sangerhausen
Seit dem 25. September fließt in Sangerhausen im Harz endlich Trinkwasser aus den Leitungen, das ohne Bedenken getrunken werden kann. Jahrelang war das Leitungswasser so stark mit Uran, Nitrat und Sulfat belastet, dass Eltern geraten wurde, dieses Wasser keinesfalls Kindern unter zwei Jahren zu geben. Gemeinsam mit einer Bürgerinitiative vor Ort machte foodwatch Druck beim lokalen Wasserverband. Mit Erfolg.
Nach jahrelangen Verzögerungen, stetigen Protesten einer Bürgerinitiative vor Ort und mehr als 26.000 Unterschriften bei einer E-Mail-Aktion von foodwatch hat der Wasserverband Südharz nun endlich vermeldet: Das Wasser in Sangerhausen ist sauber. Das ist ein großer Erfolg für die Menschen vor Ort, die Leitungswasser endlich trinken können, ohne Gesundheitsgefahren befürchten zu müssen. Dieser Erfolg zeigt, dass Engagement sich lohnt.
Problem seit vielen Jahren bekannt
Schon seit vielen Jahren war bekannt, dass das Trinkwasser im Landkreis Mansfeld-Südharz mit Uran belastet ist. Besonders betroffen war Sangerhausen, denn hier enthielt das Wasser sowohl Uran als auch Nitrat und Sulfat. Jede Substanz ist für sich genommen bereits gesundheitsgefährdend. Und Wechselwirkungen verstärken die Gesundheitsgefahr noch zusätzlich. Gefährdet sind insbesondere Säuglinge und Kleinkinder.
Lösung jahrelang verzögert
Die Lösung für sauberes Wasser war ebenfalls schon jahrelang bekannt: Ein Anschluss an die Fernwasserleitung, um die Stadt mit ihren 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit sauberem Wasser aus der Rappbodetalsperre zu versorgen. Dafür waren gerade einmal acht Kilometer Leitung nötig. Bereits 2013 hatte sich der Stadtrat für den Bau dieser Leitung ausgesprochen, nur ein Jahr später stellte die Landesregierung drei Millionen Euro für den Bau bereit. Dennoch verzögerte der örtliche Wasserverband den Baubeginn immer wieder. Es dauerte fünf Jahre, bis das Projekt zum Abschluss kam und Sangerhausen nun endlich mit sauberem Wasser versorgt wird.
Gesetzlicher Grenzwert ist zu hoch
Doch nicht nur im Südharz besteht das Problem: foodwatch deckte bereits 2008 auf, dass Trink- und Mineralwasser in Deutschland teilweise mit Uran belastet ist. Uran ist ein radioaktives und toxisches Schwermetall. Es ist allerdings nicht aufgrund seiner – ohnehin relativ geringen – Strahlung für den Menschen gefährlich, sondern aufgrund seiner chemischen Giftigkeit: In einer hohen Dosis über einen längeren Zeitraum aufgenommen, kann es dauerhaft Blut, Knochen und Nieren schädigen. Seit 2011 gilt für Trinkwasser ein Uran-Grenzwert. Dieser ist jedoch so hoch angesetzt, dass zwar Erwachsene, nicht aber Säuglinge und Kleinkinder ausreichend geschützt werden. Und für Mineralwasser in Flaschen fehlt ein Grenzwert bisher völlig.